Finanzlexikon Effizienzmarkttheorie von Eugene Fama
Die Effizienzmarkttheorie (EMT) ist ein zentrales Konzept in der Finanzwirtschaft, das sich mit der Preisbildung von Finanzinstrumenten und der Effizienz der Märkte befasst.
Die Theorie legt nahe, dass die Preise von Wertpapieren alle verfügbaren Informationen widerspiegeln, was bedeutet, dass es für Anleger schwierig ist, systematisch überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. In der nachfolgenden Ausarbeitung werden die Grundprinzipien der Effizienzmarkttheorie, ihre verschiedenen Formen, die damit verbundenen Implikationen und die Kritik an der Theorie behandelt.
1. Grundprinzipien der Effizienzmarkttheorie
Die Effizienzmarkttheorie wurde in den 1960er Jahren von dem Ökonomen Eugene Fama formuliert. Sie basiert auf der Annahme, dass Finanzmärkte effizient sind und dass die Preise von Vermögenswerten alle verfügbaren Informationen in Echtzeit berücksichtigen. Die Theorie geht davon aus, dass Anleger rational handeln und dass es auf Märkten keine systematischen Preisabweichungen gibt.
Die Hauptannahmen der Effizienzmarkttheorie sind:
- Rationales Verhalten der Anleger: Die Theorie geht davon aus, dass Anleger rational sind und Entscheidungen auf der Grundlage aller verfügbaren Informationen treffen.
- Informationstransparenz: Alle Marktteilnehmer haben gleichberechtigten Zugang zu Informationen, was zu einer schnellen und vollständigen Anpassung der Preise führt.
- Wettbewerb auf den Märkten: Viele Marktteilnehmer konkurrieren um Informationen und Preise, was zu einem effizienten Preisbildungsprozess führt.
2. Formen der Effizienzmarkttheorie
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Die Effizienzmarkttheorie wird in drei Hauptformen unterteilt, die sich nach dem Informationsgehalt unterscheiden, den sie in die Preisbildung einbeziehen:
- Schwache Form: Diese Form der EMT besagt, dass alle historischen Preise und Handelsvolumina in den aktuellen Preisen enthalten sind. Dies bedeutet, dass technische Analysen, die auf vergangenen Preisbewegungen basieren, nicht in der Lage sind, zukünftige Preisbewegungen vorherzusagen. Die schwache Form impliziert, dass es unmöglich ist, durch die Analyse historischer Daten überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.
- Halbstarke Form: Die halbstarke Form geht einen Schritt weiter und besagt, dass nicht nur historische Daten, sondern auch alle öffentlich verfügbaren Informationen (z. B. Unternehmensnachrichten, wirtschaftliche Indikatoren) in den Preisen berücksichtigt sind. Daraus folgt, dass Anleger durch fundamentale Analysen und den Zugang zu öffentlichen Informationen ebenfalls keine überdurchschnittlichen Renditen erzielen können.
- Starke Form: Die starke Form der EMT besagt, dass alle Informationen, sowohl öffentliche als auch private, in den Preisen reflektiert sind. Dies bedeutet, dass selbst Insiderinformationen, die nur einer begrenzten Anzahl von Personen zugänglich sind, bereits in den Preisen enthalten sind. In dieser Form ist es für keinen Anleger, einschließlich Insider, möglich, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.
3. Implikationen der Effizienzmarkttheorie
Die Effizienzmarkttheorie spielt eine entscheidende Rolle in der Finanzwirtschaft und hat das Verständnis von Preisbildung und Anlagestrategien maßgeblich beeinflusst."
Die Effizienzmarkttheorie hat mehrere wichtige Implikationen für Anleger und die Finanzmärkte:
- Passives Investieren: Aufgrund der Annahme, dass Märkte effizient sind, argumentieren Befürworter der EMT, dass es für Anleger besser ist, in passive Anlagen zu investieren, wie z. B. Indexfonds, anstatt aktiv zu versuchen, den Markt zu schlagen. Passives Investieren zielt darauf ab, die Marktrendite zu replizieren, was oft kostengünstiger und risikoärmer ist.
- Diversifikation: Die Theorie unterstützt die Idee, dass Anleger ihre Portfolios diversifizieren sollten, um das Risiko zu minimieren, da es schwer ist, durch gezielte Einzelinvestitionen überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.
- Marktpsychologie: Die Effizienzmarkttheorie legt nahe, dass Marktpsychologie und Emotionen nicht nachhaltig zu Preisabweichungen führen sollten, da rational handelnde Marktteilnehmer schnell auf Informationen reagieren.
4. Kritik an der Effizienzmarkttheorie
Trotz ihrer weit verbreiteten Akzeptanz steht die Effizienzmarkttheorie auch in der Kritik. Einige der häufigsten Argumente gegen die EMT sind:
- Behavioral Finance: Kritiker der EMT, insbesondere die Vertreter der Behavioral Finance, argumentieren, dass Anleger nicht immer rational handeln und dass emotionale und psychologische Faktoren die Preisbildung beeinflussen können. Diese Faktoren können zu Überreaktionen oder Unterreaktionen auf Informationen führen, was die Märkte ineffizient macht.
- Marktanomalien: Es gibt zahlreiche empirische Belege für Marktanomalien, wie das Januar-Effekt oder das Value-Effect, die der Theorie widersprechen. Diese Anomalien zeigen, dass es möglich ist, durch bestimmte Strategien überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.
- Unzureichende Information: In der realen Welt sind Informationen oft nicht gleichmäßig verteilt, und es gibt häufig asymmetrische Informationen. Marktteilnehmer haben möglicherweise nicht den gleichen Zugang zu Informationen, was zu Ineffizienzen führen kann.
Fazit
Die Effizienzmarkttheorie legt nahe, dass es für Anleger schwierig ist, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, da die Märkte effizient sind und alle verfügbaren Informationen bereits in den Preisen enthalten sind. Trotz ihrer Stärke wird die EMT jedoch durch empirische Belege und Verhaltensforschung herausgefordert. Anleger sollten sich dieser Diskussion bewusst sein und ihre Anlagestrategien entsprechend anpassen, um in einem komplexen und dynamischen Marktumfeld erfolgreich zu sein.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.