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Finanzlexikon Ehegattensplittin, mit steuerlichen Vorteilen

Das Ehegattensplitting ist eine steuerliche Regelung, die in Deutschland für verheiratete Paare oder eingetragene Lebenspartner gilt und in der Einkommenssteuererklärung berücksichtigt wird.

Das Ehegattensplitting zielt darauf ab, die steuerliche Belastung für Paare zu verringern, bei denen ein Partner ein deutlich höheres Einkommen erzielt als der andere. Diese Methode der Einkommenssteuerberechnung hat seit ihrer Einführung große Bedeutung für die Steuerpolitik und wird oft als einer der zentralen Vorteile der Ehe betrachtet.


Funktionsweise des Ehegattensplittings

Das Ehegattensplitting funktioniert auf der Grundlage eines gemeinsamen Einkommens, das bei verheirateten Paaren oder eingetragenen Lebenspartnern zusammen veranlagt wird. Zunächst wird das Gesamteinkommen beider Partner addiert und anschließend durch zwei geteilt. Das resultierende "Splitting-Einkommen" wird für die Steuerberechnung herangezogen. Auf dieses halbierte Einkommen wird die Steuerlast berechnet, und der Steuersatz, der dann für beide Partner gilt, wird auf die individuellen Einkommen angewendet. Dies führt häufig zu einer niedrigeren Gesamtsteuerlast als bei der Einzelveranlagung, vor allem, wenn die Einkommen der beiden Partner unterschiedlich hoch sind.

Beispiel:

Nehmen wir an, ein Partner verdient 80.000 Euro und der andere Partner 20.000 Euro jährlich. Bei einer Einzelveranlagung würden beide Partner mit ihren jeweiligen Einkommen besteuert. Mit dem Ehegattensplitting wird das gesamte Einkommen von 100.000 Euro genommen und auf beide Partner verteilt. Das bedeutet, dass das gemeinsame Einkommen von 100.000 Euro zunächst halbiert und mit 50.000 Euro besteuert wird, was zu einer niedrigeren Steuerlast führt, als wenn jeder Partner individuell mit seinem Einkommen versteuert würde.


Vorteile des Ehegattensplittings

  1. Steuerliche Entlastung für ungleiche Einkommensverhältnisse: Der größte Vorteil des Ehegattensplittings tritt auf, wenn die beiden Partner unterschiedlich hohe Einkommen erzielen. Der Partner mit dem höheren Einkommen profitiert von einem niedrigeren Steuersatz, weil das Einkommen auf beide Partner aufgeteilt wird und somit der progressive Steuersatz nicht in vollem Umfang zum Tragen kommt. Der Partner mit dem niedrigeren Einkommen zahlt ebenfalls einen geringeren Steuersatz, als wenn er allein versteuert würde.
  2. Förderung der Erwerbsbeteiligung des Partners mit geringerem Einkommen: Das Ehegattensplitting bietet einen Anreiz für den Partner mit dem geringeren Einkommen, ebenfalls zu arbeiten, da durch das Splitting die Steuerlast für den besserverdienenden Partner gesenkt wird. In der Vergangenheit wurde diese Regelung auch als Motivation für Paare angesehen, eine gleichwertige und gemeinsame Steuererklärung abzugeben.
  3. Gleichstellung der Ehepartner: Das Splitting trägt zur finanziellen Gleichstellung der Ehepartner bei, da es denjenigen mit dem geringeren Einkommen nicht überproportional belastet und somit zu einer gleichmäßigeren Steuerverteilung beiträgt.

Kritik am Ehegattensplitting

Die Frage, ob das Ehegattensplitting langfristig reformiert oder abgeschafft werden sollte, bleibt ein wichtiger Punkt in der politischen Diskussion."

Trotz seiner Vorteile gibt es auch Kritik am Ehegattensplitting, vor allem in Bezug auf die soziale Gerechtigkeit und die Gleichberechtigung von Ehepartnern:

  1. Benachteiligung von Alleinverdienern und Paaren mit ähnlichem Einkommen: Ein kritischer Punkt ist, dass das Ehegattensplitting vor allem dann von Vorteil ist, wenn die Einkommen der Partner sehr unterschiedlich sind. In Paaren, bei denen beide Partner ein ähnliches Einkommen haben, wird der Vorteil des Splittings deutlich geringer. Es gibt daher Stimmen, die fordern, das Splitting abzuschaffen oder durch eine Individualbesteuerung zu ersetzen, bei der jedes Einkommen getrennt besteuert wird.
  2. Förderung traditioneller Rollenbilder: Kritiker des Ehegattensplittings werfen der Regelung vor, traditionelle Rollenbilder zu fördern. Derjenige Partner, der weniger verdient, wird steuerlich bevorzugt, was vor allem bei klassischen Modellen von Ehe und Familie häufig der fallende Partner (oft die Frau) ist. Diese steuerliche Bevorzugung könnte als Anreiz wirken, dass der einkommensschwächere Partner nicht in den Arbeitsmarkt eintritt oder weniger Stunden arbeitet, was die berufliche Gleichstellung von Frauen behindern könnte.
  3. Höhere Steuerlast bei hoher Einkommensgleichheit: Wenn beide Partner ein sehr hohes Einkommen erzielen, wird das Ehegattensplitting meist weniger vorteilhaft, da die Steuerprogression bei höheren Einkommen sehr steil ansteigt. In solchen Fällen könnte die Einzelveranlagung eine günstigere Steuerberechnung ermöglichen.

Alternativen zum Ehegattensplitting

In der aktuellen Diskussion gibt es Vorschläge, das Ehegattensplitting abzuschaffen und stattdessen auf eine Individualbesteuerung umzuschwenken. Bei der Individualbesteuerung würden beide Partner unabhängig voneinander besteuert, was vor allem dann zu einer gerechteren Besteuerung führen könnte, wenn beide Partner ähnliche Einkommen erzielen.

Einige Experten schlagen vor, das Ehegattensplitting beizubehalten, aber gleichzeitig eine faire Umverteilung zu ermöglichen, sodass Paare mit ähnlichem Einkommen von einem ähnlichen Steuervorteil profitieren, wie es bei der Individualbesteuerung der Fall wäre.


Fazit: Steuerliche Gestaltung und langfristige Planung

Das Ehegattensplitting ist eine wichtige steuerliche Regelung, die vor allem für Paare mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen eine erhebliche Entlastung bringen kann. Sie sorgt für eine gerechtere Steuerlastverteilung und fördert die gemeinsame Steuererklärung von verheirateten Paaren und eingetragenen Lebenspartnern. Dennoch gibt es berechtigte Kritik an der Regelung, insbesondere in Bezug auf die Förderung von traditionellen Rollenbildern und die Benachteiligung von Paaren mit ähnlichen Einkommen.

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