Passives investieren Eine komplette Anlageklasse kaufen

In der Finanztheorie hat man sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Anleger am besten investieren sollten, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Grundlegend war die Portfolio-Theorie des US-Ökonomen Harry Markowitz, die später zu einer allgemeinen Theorie von den Finanzmärkten weiterentwickelt wurde. Auf dieser Basis ist das Konzept vom passiven Investieren und der Mischung von Anlageklassen entstanden.

Passives Investieren ist das Gegenteil von dem, was man häufig als "Stockpickung" bezeichnet - die gezielte Auswahl von Wertpapieren am Markt, um von überproportionalen Kurssteigerungen zu profitieren. Hier kommt es darauf an, die "richtigen" Papiere zu identifizieren und zum günstigsten Zeitpunkt ein- und wieder auszusteigen. Der passive Investor verzichtet dagegen ganz darauf. Er kauft den Markt als Ganzes und baut sein Vermögen gezielt auf, indem er möglichst breit streut und in verschiedenen Anlageklassen investiert. Damit folgt er der Auffassung vieler Finanztheoretiker, wonach es nicht möglich ist, dauerhaft besser als der Markt abzuschneiden.

ETFs machen passives Investieren leicht

Passives Investieren ist vergleichsweise simpel und relativ unkompliziert umzusetzen. Einmal realisiert ist eigentlich nur Geduld, Liegenlassen und Durchhaltevermögen auch in turbulenten Marktphasen gefragt. Gelegentlich sollte das Portfolio überprüft und angepasst werden, wenn sich Anlageziele geändert oder sich die Gewichte durch unterschiedliche Wertentwicklungen im Zeitablauf verschoben haben. Ansonsten kann der passive Investor dem Auf und Ab an den Märkten recht gelassen zusehen. Er muss auch nicht ständig auf Kurscharts schauen, um den vermeintlich besten Zeitpunkt für Kauf oder Verkauf zu identifizieren.

Das Anlageinstrument, das passives Investieren nahezu idealtypisch umsetzt, sind ETFs. Das Kürzel ETF steht für "Exchange Traded Fund" - börsengehandelter Indexfonds - und bezeichnet damit bereits das Konstruktionsprinzip dieses Fondstyps. Die Zusammensetzung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere entspricht genau der Zusammensetzung des Marktindexes, auf den sich der Fonds bezieht. Ein DAX-ETF umfasst zum Beispiel Aktien aller DAX-Unternehmen in exakt der Struktur und Gewichtung, in der sie auch im DAX enthalten sind. Dadurch kann sich der ETF nicht wesentlich anders entwickeln als der DAX, er vollzieht dessen Entwicklung lediglich nach. Wer einen DAX-ETF kauft, investiert daher so, als ob er die Aktien aller DAX-Unternehmen entsprechend deren Index-Anteilen erworben hätte.

Mit Indexfonds in Anlageklassen investieren

ETFs haben in den vergangenen Jahren einen beispiellosen Boom erlebt. Das liegt u.a. daran, dass sie sehr kostengünstig sind. Da das Fondsmanagement sich auf die reine Index-Nachbildung beschränkt - also selbst passiv investiert - ist der Verwaltungsaufwand entsprechend gering. Mit ETFs können auch Kleinanleger breit gestreut ganze Märkte kaufen, ohne dabei viel Geld invstieren zu müssen. Anstatt Aktien von 30 DAX-Unternehmen zu kaufen, genügt zum Beispiel der Erwerb eines einzigen DAX-ETFs. Es gibt inzwischen ein breit gefächertes Angebot an ETFs, die sich nicht nur auf Aktien, sondern auch auf andere Anlageklassen beziehen.

Als Anlageklasse wird eine Gruppe von Anlagen bezeichnet, die über ähnliche Ertrags- und Risikostrukturen verfügen und sich daher gleichläufig entwickeln.

Als Anlageklassen gelten zum Beispiel Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und Bankeinlagen. Innerhalb einer Anlageklasse  kann man noch feiner nach Anlagekategorien differenzieren - bei Aktien u.a. nach regionalen Märkten, nach Small und Large Caps oder Growth- und Valueaktien. Manchmal werden diese auch als eigene Anlageklassen geführt. Das ist letztlich Definitionssache.

Ein ETF pro Anlageklasse/-kategorie genügt

Die Empfehlung der Finanztheorie für zielgerichteten und systematischen Vermögensaufbau lautet nun, nicht nur innerhalb einer Anlageklasse breit zu streuen, sondern auch die Anlageklassen bzw. Anlagekategorien zu mischen. Man sollte also nicht nur auf Aktien, sondern auch auf Renten und Immobilien setzen und bei Aktien nicht nur "den DAX" kaufen, sondern auch andere Märkte und Marktsegmente. Mit ETFs lässt sich einer solchen Empfehlung sehr gut folgen. Man benötigt nämlich pro Anlageklasse bzw. Anlagekategorie nur einen passenden ETF. Schon mit weniger als einem Dutzend ETFs ist eine breite Streuung möglich.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.