Managergehälter: Moral und Anstand vs. Reglementierung

FDP-Politiker Burkhard Hirsch "Eine Million Euro ist doch eine Menge Geld."

Mit einem ganz pragmatischen Vorschlag sorgt Burkhard Hirsch in Bezug auf Managergehälter für Aufsehen: Die aktuell bekannt gewordenen Ausuferungen könnten ganz einfach durch eine begrenzte Absetzbarkeit der Gehaltszahlungen eingefangen werden.

Burkhard Hirsch, FDP-Politiker und ehemaliger Vizepräsident des Deutschen Bundestages, vertritt in puncto Managergehälter einen anderen Standpunkt als sein Parteivorsitzender Christian Lindner, der die Verantwortung für die angemessene Vergütung beim Unternehmen verortet. Hirsch sieht den Staat in der Pflicht und liefert gleich einen leicht umzusetzenden Ansatz mit: die Begrenzung der Absetzbarkeit von Gehältern als Betriebsausgaben.

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Managergehälter: Moral und Anstand vs. Reglementierung 

Vertritt Lindner die Meinung, dass es keiner staatlichen Regulierung für die Managementvergütung bedarf, begründet Burkhard Hirsch seinen gegenteiligen Ansatz mit anderweitigen Eingriffen des Staates. So müssen Arbeitnehmer und andere Steuerpflichtige hinnehmen, dass bestimmte Kosten nur begrenzt von der Steuer abgesetzt werden können, was sich direkt auf das Einkommen auswirkt. Die logische Frage: Warum sollte dies bei exorbitanten Gehältern nicht der Fall sein?

Da der Staat also ohnehin darüber befindet, was und wie viel als Betriebsausgabe oder Werbungskosten anerkannt wird, könne er das auch bei den Managergehältern bestimmen. Als Obergrenze schlägt Hirsch eine Million Euro vor - und das inklusive aller Sonder- und Pensionszahlungen. Darüber hinaus fordert er, die Gehaltszahlungen in den Geschäftsberichten zu veröffentlichen und von der Hauptversammlung genehmigen zu lassen. 

Vielfache Konsequenzen bei Begrenzung der Absetzbarkeit von Gehältern

Bis zu Ende gedacht, würde eine solche Regelung einige Diskussionen nach sich ziehen: Können Unternehmen die Gehälter nicht mehr unbegrenzt als Betriebsausgabe geltend machen, müssten sie die den Freibetrag übersteigenden Zahlungen aus dem Gewinn bestreiten. Ob die Aktionäre diese Lösung charmant finden, bliebe abzuwarten. Gleichzeitig würden die Unternehmenssteuern nämlich steigen, was ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor sein dürfte.

Begrenzung der Absetzbarkeit von Gehältern als Betriebsausgaben.

An diesem Punkt sieht Hirsch nicht ohne Grund eine weitere Ungerechtigkeit: Unternehmen reduzieren durch derart hohe Gehaltszahlungen ihre Steuerlast, die Schließung dieser Lücke wird somit auf die Schultern der Steuerzahler verteilt. Diese indirekte Finanzierung der Gehälter dürfte den meisten Bürgern gar nicht bewusst sein und der gesamten Diskussion eine zusätzliche Schärfe verleihen. 

Eine Million Euro sind ohnehin ein erklecklicher Betrag, selbst die Bundeskanzlerin verdient nur rund ein Fünftel davon. So ist es nicht verwunderlich, dass Manager nicht gerne über die wahre Höhe ihrer Bezüge sprechen. Hirsch findet auch zu diesem Punkt klare Worte, wenn er den Betreffenden ein Wissen um das wahre Verhältnis zu den Mitarbeitereinkommen unterstellt. Ob das allerdings wirklich als peinlich empfunden wird, wie Burkhard Hirsch annimmt, darf angesichts der Diskussionen bezweifelt werden.

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