Indexfonds werden immer beliebter Einfach, transparent, flexibel, die ETF
Börsengehandelte Indexfonds - kurz ETF - haben in den letzten Jahren eine erstaunliche Erfolgsgeschichte hingelegt. Weltweit liegt ihr Volumen bei geschätzten drei Billionen Dollar, in Deutschland beträgt ihr Bestand rund 450 Mrd. Euro. Die Potentiale scheinen nicht einmal ausgeschöpft.
Dabei gibt es sie noch gar nicht lange. Der erste Indexfonds kam Anfang der 1970er Jahre in den USA auf den Markt, eine größere Verbreitung fand aber erst in den 1990er Jahren statt. In Deutschland erfolgte der Durchbruch um die Jahrtausendwende mit der offiziellen Börsenzulassung. Seither machen immer mehr Anleger von diesem Investment Gebrauch.
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Investieren nach wissenschaftlichen Erkenntnissen
Die ETF-Idee ist simpel und sehr gut nachvollziehbar. Das Fondsvermögen bildet einen Marktindex ab, indem Papiere in genau der Zusammensetzung gehalten werden, in der sie im jeweiligen Index vertreten sind. Der Indexfonds kann sich dadurch nicht wesentlich besser entwickeln als der Referenzmarkt, aber auch nicht schlechter. Im inzwischen fast unüberschaubaren ETF-Spektrum lässt sich in fast jeden Markt investieren - in Aktienmärkte, Anleihemärkte, Geldmärkte usw. Auch eine Differenzierung nach Branchen, Regionen oder anderen Kriterien ist möglich.
Indexfonds setzen nahezu idealtypisch wissenschaftliche Erkenntnisse über "richtiges" Investieren um. Danach empfiehlt sich eine möglichst breite Streuung, um das Verhältnis von Rendite und Risiko zu optimieren. Mit ETF gelingt das auch Kleinanlegern, die sonst nicht über die Beträge verfügen, um eine solche Streuung zu realisieren.
Der besondere Vorzug der ETF sind ihre niedrigen Kosten
Da sich das Fondsmanagement auf passives - das heißt einfach nur indexorientiertes - Investieren beschränkt, ist der Aufwand für Marktbeobachtung, Research und Umschichtungen deutlich geringer als bei aktiven Fonds. Es gibt auch keine Ausgabe- oder Rücknahmeaufschläge wie sonst, da der Handel ausschließlich über die Börse erfolgt.
Physisch oder synthetisch repliziert
Bei der Konstruktion wird zwischen physisch und synthetisch replizierten Indexfonds unterschieden:
- physisch replizierte Fonds sind eine exakte Kopie des jeweiligen Indexes. Anzahl, Art und Gewichtung der Papiere im Fondsvermögen entsprechen genau der Zusammensetzung des Referenzindexes;
- synthetisch replizierte Fonds verzichten auf eine exakte Nachbildung. Hier wird der Indexbezug über eine Tauschvereinbarung (Swap) mit einem Investment-Haus dargestellt. Das Ergebnis ist das gleiche, synthetische Replikation ist meist noch kostengünstiger, birgt aber ein gewisses Bonitätsrisiko.
Was bedeutet "Smart Beta"?
Es gibt auch mittlerweile "Abarten" von Indexfonds, die häufig unter der Bezeichnung "Smart Beta" vermarktet werden. Dabei wird der Index nicht mehr 1:1 nachvollzogen, sondern verändert, an den Rändern "abgeschnitten" oder gehebelt. Smart Beta-ETF bringen ein spekulatives Element in das Investment, was dem Grundgedanken eigentlich zuwiderläuft. Das sollte man bei der Auswahl wissen.