Für Grundschüler ist der Kontakt mit dem Lehrenden und mit den Mitschülern wichtig

Eltern-Faktor gewinnt an Bedeutung Homeschooling und die Folgen

Wie erfolgreich Kinder in der Schule sind, hängt in Deutschland stark vom sozialen Status ihrer Eltern ab. Die lange Phase des Homeschoolings während der Corona-Pandemie hat das Problem weiter verschärft.

Weil an den Schulen während der Corona-Pandemie monatelang kaum Präsenzunterricht erlaubt war, mussten sich die Schüler und Schülerinnen den Lehrstoff zu Hause aneignen. Die meisten Eltern unternahmen große Anstrengungen, um ihre Töchter und Söhne beim Homeschooling nach Kräften zu unterstützen. Doch nicht in jeder Familie klappte das so gut. Fachleute befürchten, dass die Ungleichheit der Bildungschancen in unserem Land noch größer geworden ist. Verschiedene Untersuchungen, die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) erarbeitet wurden, zeigen, dass es schon vor der langen Homeschooling-Phase gravierende Unterschiede gab.

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Wie stark sich der Status der Eltern auf den Lernerfolg ihrer Kinder auswirkt, belegen folgende Zahlen:

  • Unter den leistungsstarken Schülern eines Jahrgangs hat jeder Dritte eine Mutter mit akademischem Abschluss.
  • 83 Prozent der Kinder von Akademikern schaffen den Übergang zur gymnasialen Oberstufe. Bei Kindern von Eltern mit nichtakademischem Bildungsweg beträgt der Anteil der Gymnasiasten lediglich 45 Prozent.
  • Söhne und Töchter von Nicht-Akademikern absolvieren die Sekundarstufe II 3,2mal häufiger an einer beruflichen Bildungseinrichtung.

Technische Ausstattung der Schüler

Unterschiede gibt es ebenfalls bei den technischen Voraussetzungen für den digitalen Unterricht. Während die Kinder in Elternhäusern mit hohem Bildungsniveau in der Regel Zugang zur modernen Kommunikationstechnik haben, mussten die Lehrer manchen Kindern die Aufgaben persönlich nach Hause bringen. In einigen Städten konnten den Schülern bei Bedarf Leihgeräte zur Verfügung gestellt werden.

Fachleute befürchten, dass die Ungleichheit der Bildungschancen in unserem Land noch größer geworden ist."

Grundschüler sind besonders betroffen

In den Medien wurden die Probleme der Abschlussklassen häufig thematisiert. Wesentlich mehr hat es jedoch die Grundschüler getroffen. Jugendliche sind im Umgang mit digitaler Technik bereits geübt, so dass die Vermittlung des Unterrichtsstoffs und die Kommunikation möglich war. Bei den Schulanfängern müssen zunächst die Grundlagen geschaffen werden. In der ersten Lernphase werden wichtige Weichen gestellt, die den weiteren Bildungsweg beeinflussen.

Für Grundschüler ist der Kontakt mit dem Lehrenden und mit den Mitschülern wichtig. Diese Faktoren können auch die engagiertesten Eltern nicht ausgleichen. Die während der Coronazeit entstandenen Defizite werden sicher noch viele Jahre nachwirken.

 

Autor: Holger B. Nentwig, holger.nentwig@gfmsnentwig.de

 

 

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