In den letzten Monaten hat sich die Stimmung zugunsten des Euro und zu Lasten des Dollar gedreht

Ganz anders als vorhergesagt Erstaunlicher Euro-Höhenflug

Prognosen ähneln bei Wechselkursen dem berühmten Blick in die Glaskugel. Das kann man gerade mal wieder beim Euro beobachten. Dessen Kursentwicklung lässt die meisten Vorhersagen, die noch zum Jahreswechsel "en vogue" waren, alt aussehen.

Damals erwarteten viele Experten die baldige Euro-Dollar-Parität - ein Ereignis, das zuvor schon häufiger in Aussicht gestellt worden war, aber bis heute nie eingetreten ist. Im Gegenteil: Seit April befindet sich die Gemeinschaftswährung in einem fast ungebrochenen Aufwärtstrend. Als sich jüngst der Nordkorea-Konflikt wieder zuspitzte, näherte sich der Kurs kurzzeitig sogar bei 1,21 Dollar.

Warum sich die Stimmung gedreht hat

Tatsächlich hat sich in den letzten Monaten die Stimmung zugunsten des Euro und zu Lasten des Dollar gedreht. Dabei kamen mehrere Faktoren zusammen, die in die gleiche Richtung wirkten. Da ist zunächst einmal der Trump-Effekt. Der war zu Jahresbeginn noch euphorisch positiv. Viele erwarteten vom neuen US-Präsidenten einen wirtschaftsfreundlichen Kurs mit Steuersenkungen und einem gigantischen Konjukturprogramm. Davon wurde bislang so gut wie nichts umgesetzt. Stattdessen sorgt Trumps erratische Präsidentschaft für massive Irritationen. Der Trump-Effekt wirkt weiterhin, ist aber jetzt negativ und eine Belastung für den Dollar. 

Umgekehrt hat sich Europa deutlich gefestigt. Mit der Wahl Macrons und der Erneuerung der deutsch-französischen Achse hat die EU neue Stabilität gewonnen. Bedeutete die Brexit-Entscheidung zunächst einen schweren Schlag, lässt die offensichtliche Schwäche Großbritanniens die übrigen Europäer inzwischen stärker aussehen. Die Sorgen um einen möglichen Zerfall Europas sind neuer Zuversicht gewichen. Im Euro-Raum zeigt sich erstmals seit Jahren ein nachhaltiger Wirtschaftsaufschung und Krisenfälle wie Griechenland oder Italien sind in den Hintergrund gerückt. Das hat dem Euro Auftrieb gegeben. 

Zum Jahreswechsel erwarteten viele Experten noch die baldige Euro-Dollar-Parität."

Auch die Geldpolitik hat zum Stimmungsumschwung beigetragen. Hatte die Fed im Januar noch eine Folge von Zinserhöhungen angekündigt, ist ihr Kurs - nicht zuletzt wegen des Trump-Effekts - vorsichtiger geworden. Wie es mit den US-Zinsen weitergeht, weiß im Augenblick niemand so recht. Umgekehrt sind die Erwartungen bezüglich einer Straffung der ultralockeren EZB-Geldpolitik gestiegen. Mit der anziehenden Konjunktur im Euro-Raum ist ein wichtiges Argument für fortgesetzte Geldmengenausweitungen entfallen. 

Kein Mangel an neuen Prognosen

Auch jetzt mangelt es wieder nicht an Prognosen, diesmal tendieren sie nur in die andere Richtung. Einige sehen den Euro schon bei 1,25 Dollar. Viel mehr wert als die 1 : 1-Vorhersagen dürfte das nicht sein. Auch diesmal könnten sich die Experten verrechnen. Welche Überraschungen der Nordkorea-Konflikt noch bereithalten wird und wie sie sich auswirken werden, weiß niemand. Und ob Mario Draghi angesichts der Euro-Stärke tatsächlich bald eine Zinswende einleitet, ist auch nicht ausgemacht.

Wir setzen daher nicht auf vage Prognosen sondern auf wissenschaftlich bewiesene Anlagekonzepte, um sicher die Ziele unserer Mandanten zu erreichen.

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