Zwei große Weltwährungen: Der US-Dollar und der Euro

Wechselkurse Euro-Dollar-Parität und die Folgen

Die Euro-Dollar-Parität ist keine ferne Vision, sondern in greifbare Nähe gerückt. Am Freitag, dem 13. März, sank der Euro-Kurs erstmals seit Ende 2003 unter 1,05 Dollar. Nicht wenige Experten rechnen bereits in Kürze mit dem Gleichstand.

Mögen auch zuletzt Turbulenzen um das angeschlagene Griechenland mit zum Kursverfall beigetragen haben, die Ursachen für die absehbare Euro-Dollar-Parität liegen tiefer und wirken nachhaltiger. Das macht auch Prognosen über die weitere Entwicklung vergleichsweise verlässlich. Während in den USA die Wirtschaft kräftig wächst und sich die Anzeichen für eine allmählich wieder restriktivere Zins- und Geldpolitik mehren, befindet sich der Euro-Raum genau auf dem entgegengesetzten Weg.

EZB nimmt Abwertung in Kauf 

Die Wirtschaft in den Euro-Ländern ist trotz positiver Gegenbeispiele - siehe Deutschland - nach wie vor insgesamt schwach und die EZB setzt ihren Kurs der lockeren Geldpolitik unbeirrt fort. Der vor wenigen Tagen erfolgte Beginn des Anleihekaufprogramms der EZB stellt eine konsequente Fortsetzung, ja sogar Intensivierung dieser Strategie dar. Sie wird den Euro in den kommenden Monaten prägen. Von daher gibt es keinerlei Anzeichen für eine Richtungsänderung bei der Wechselkursentwicklung.

Mit der Euro-Dollar-Parität würden Exporte aus dem Euro-Raum noch billiger, Importe aus Nicht-Euro-Währungsgebieten dagegen teurer. Dies bedeutet sicher ein kurzfristiges Stimulans für die europäische Wirtschaft, weil dadurch Ausfuhren gefördert werden und die Nachfrage nach heimischen Produkten steigen kann. Die EZB bestreitet zwar offiziell, eine Politik der gezielten Abwertung zu verfolgen, doch wird der Abwertungseffekt nicht ungerne in Kauf genommen. 

Nicht nur positive Effekte 

Längerfristig kann sich der schwache Euro allerdings bei den Rohstoffpreisen unangenehm bemerkbar machen, denn Europa ist hier auf Importe angewiesen und die Preise werden in der Regel auf Dollar-Basis festgelegt. Momentan verdeckt die Marktentwicklung - zum Beispiel beim Öl - diesen Effekt noch. Der Ölpreis ist stärker gesunken als der Euro abgewertet hat. Das muss aber nicht so bleiben. Für Anleger, die sich weiter im Euro engagieren, ist das Szenario eher entmutigend.

Die Währung ist das Spiegelbild der weltweiten Wertschätzung."

Die Zinsen werden weiter auf Niedrigstniveau bleiben. Wer höhere Renditen will, muss zusätzliche Risiken - u.a. durch Aktieninvestments - eingehen. Nicht von ungefähr erleben die Börsen durch die Liquiditätszuströme aktuell  Höchststände. Ob dabei auch genug Substanz für eine nachhaltige Aufwärtsentwicklung vorhanden ist, ist eine andere Frage. Der Druck auf Lebensversicherungen und Pensionskassen durch die Niedrigzins-Situation hält jedenfalls weiter an.

Freuen können sich dagegen Kreditnehmer - öffentliche wie private -, die sich weiterhin so günstig wie nie verschulden können.  Derzeit könnte wohl nur eine erneute Lockerung der US-Geldpolitik die Euro-Dollar-Parität verhindern. Dafür gibt es aber keine Signale.

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