Nicht immer führt der Weg zu besseren Renditen über Risiko – manchmal über Geduld und Struktur

Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock Europäische Unternehmensanleihen vorn

BlackRock positioniert sich damit bewusst gegen die Skepsis vieler Marktteilnehmer, die den europäischen Kapitalmarkt noch immer als träge und zinssensitiv betrachten.

Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock sieht in europäischen Unternehmensanleihen derzeit eines der interessantesten Segmente im globalen Kredituniversum. Während US-Staatsanleihen und Aktienmärkte nach wie vor im Fokus vieler Anleger stehen, richten die Strategen des Hauses ihren Blick zunehmend auf europäische Corporate Bonds. Trotz enger Spreads und eines insgesamt hohen Bewertungsniveaus biete das Segment attraktive Risiko-Rendite-Profile – vor allem für Investoren, die Stabilität und laufende Erträge suchen.

BlackRock positioniert sich damit bewusst gegen die Skepsis vieler Marktteilnehmer, die den europäischen Kapitalmarkt noch immer als träge und zinssensitiv betrachten.


Der Zinsgipfel schafft neue Opportunitäten

Nach Jahren aggressiver Zinserhöhungen scheint die geldpolitische Wende in Europa vorgezeichnet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Zinspfad gestoppt und signalisiert, dass die nächste Bewegung eher nach unten gehen wird. Für Anleiheinvestoren bedeutet das:

  • Die Zinsrisiken sinken,
  • während die aktuellen Renditeniveaus noch attraktiv bleiben.

Damit eröffnet sich ein Fenster, in dem sich laufende Erträge und Kurschancen kombinieren lassen.

BlackRock spricht in seinem jüngsten Fixed-Income-Report von einer „späten, aber soliden Phase des Kreditzyklus“, in der Unternehmensbilanzen stabil, aber nicht überdehnt sind. Besonders europäische Emittenten hätten sich in den vergangenen Jahren als robust erwiesen – auch dank konservativer Verschuldung und verlässlicherer Refinanzierungskanäle als in den USA.


Attraktive Renditen trotz enger Spreads

Auf den ersten Blick wirken die Renditeaufschläge („Spreads“) europäischer Unternehmensanleihen im historischen Vergleich schmal.

Viele Segmente bewegen sich nahe den Tiefstständen der letzten Dekade.

Doch BlackRock argumentiert, dass die absolute Rendite wichtiger sei als die Spread-Höhe.

Denn:

  • Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating werfen derzeit Renditen von rund 3 bis 3,5 Prozent ab – so hoch wie seit fast 15 Jahren nicht mehr.
  • Im High-Yield-Segment liegen die laufenden Erträge teils bei über 6 Prozent.

Damit bieten sie eine attraktive Alternative zu Geldmarktanlagen, deren Zinsvorteil nach erwarteten EZB-Senkungen schnell schrumpfen dürfte.

Besonders interessant seien kurz- bis mittelfristige Laufzeiten (zwei bis fünf Jahre), die eine gute Balance zwischen Rendite und Zinsrisiko böten.


Branchenfokus: Qualität vor Risiko

BlackRock bleibt selektiv. Die Experten sehen Chancen nicht flächendeckend, sondern in bestimmten Branchen, die auch in einem schwächeren Konjunkturumfeld Erträge sichern können.

Im Fokus stehen:

  • Finanzinstitute: Europäische Banken haben ihre Kapitalquoten gestärkt und profitieren von höheren Margen.
  • Versorger und Infrastrukturunternehmen: Sie bieten stabile Cashflows und planbare Erträge, oft mit ESG-Bezug.
  • Industrie und Konsumgüter: Solide Bilanzen und Preissetzungsmacht machen sie widerstandsfähig gegenüber Abschwüngen.

Weniger attraktiv erscheinen dagegen stark konjunkturabhängige Sektoren wie zyklische Konsumwerte oder Immobilienfinanzierer.

BlackRock betont, dass das Kreditrisiko-Management entscheidend sei. Einzelanleiheauswahl („Security Selection“) werde wichtiger als der reine Markttrend.


Europa im globalen Vergleich

Nicht immer führt der Weg zu besseren Renditen über Risiko – manchmal über Geduld und Struktur. In einer Zeit, in der Aktienmärkte von Tech-Riesen dominiert und Staatsanleihen politisch beeinflusst werden, wirkt der europäische Unternehmensanleihemarkt wie das, was viele Investoren derzeit suchen: ein Stück solide Bodenhaftung im globalen Finanzsystem."

Während US-Unternehmensanleihen tendenziell höhere Renditen bieten, sieht BlackRock in Europa einen stabileren makroökonomischen Hintergrund.
Gründe dafür sind:

  • Eine diszipliniertere Unternehmensfinanzierung ohne exzessive Fremdverschuldung,
  • eine EZB, die vorsichtiger agiert als die Fed,
  • und eine Investorenbasis, die stärker auf langfristige Stabilität als auf kurzfristige Spekulation ausgerichtet ist.

Hinzu kommt die Währungsdimension: Für viele globale Investoren sind Euro-Anlagen eine willkommene Diversifikation gegenüber dem Dollar, insbesondere in Zeiten politischer Unsicherheit in den USA.


Die Rolle der Nachhaltigkeit

Ein weiterer Grund für BlackRocks Optimismus liegt im europäischen ESG-Markt.
Europa ist weltweit führend bei der Emission von Green und Sustainability Bonds.
Viele Unternehmen finanzieren ihre Transformationsprojekte zunehmend über nachhaltige Anleihen – was zusätzliche Nachfrage seitens institutioneller Investoren erzeugt.

BlackRock sieht darin eine doppelte Chance:

  • Anleger profitieren von stabilen Erträgen,
  • und zugleich von der wachsenden Bedeutung nachhaltiger Finanzierungsmodelle.

ESG-Kriterien seien kein Renditekiller, so die Analysten, sondern zunehmend ein Qualitätsmerkmal für Kreditwürdigkeit.


Fazit

BlackRock setzt auf europäische Unternehmensanleihen, weil sie aktuell ein balanciertes Verhältnis von Risiko, Ertrag und Stabilität bieten – in einem Umfeld, das zunehmend nach Berechenbarkeit verlangt.

Für Anleger ergibt sich daraus ein klares Signal:

  • Der Kreditmarkt in Europa ist kein Renditewunder,
  • aber ein verlässlicher Ertragsträger mit stabilen Fundamentaldaten.

Nicht immer führt der Weg zu besseren Renditen über Risiko – manchmal über Geduld und Struktur. In einer Zeit, in der Aktienmärkte von Tech-Riesen dominiert und Staatsanleihen politisch beeinflusst werden, wirkt der europäische Unternehmensanleihemarkt wie das, was viele Investoren derzeit suchen: ein Stück solide Bodenhaftung im globalen Finanzsystem.

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