In den letzten Tagen gab es weltweit heftige Börsenturbulenzen. Sie hatten ihren Ursprung in China

DWS zu China Evergrande ernst nehmen

In den letzten Tagen gab es weltweit heftige Börsenturbulenzen. Sie hatten ihren Ursprung in China. Dort sorgte die drohende Insolvenz des Immobilienriesen Evergrande zusammen mit einer schwächelnden Konjunktur für Schockwellen. Manche ziehen gar Parallelen zur Lehman-Pleite. Jedenfalls sollte man das Evergrande-Problem ernst nehmen, meint die DWS.

Die Fondstochter der Deutschen Bank weist in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft hin. Ökonomische Schwierigkeiten im Reich der Mitte hätten globale Folgen. Das gelte entsprechend auch für die Aktienmärkte. Die Warnung steht im Gegensatz zu manchen abwiegelnden Äußerungen anderer Börsenbeobachter. Die sehen die Evergrande-Krise vor allem als chinesisches Problem. Anders als beim Lehmann-Fall seien westliche Banken kaum involviert.

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Nervosität ist durchaus begründet

Die DWS-Experten stellen das zwar nicht in Frage, weisen aber darauf hin, dass bei einigen Evergrande-Zulieferern durchaus erhebliche westliche Bankenengagements bestünden. Würde der Immobilienkonzern kollabieren, könnte das auch manchen seiner Zulieferer mit in den Untergang reißen. Dann käme es vermutlich auch zu Zahlungsausfällen für Finanzinstitute außerhalb Chinas - ein Domino-Effekt könnte entstehen. Die nervösen Börsenreaktionen auf schlechte Nachrichten aus Fernost seien daher keineswegs unbegründet.

Besonders hart hat es naturgemäß die Börsen in Hongkong und Shanghai getroffen. Der Hang Seng Index hat seit seinem Hoch Mitte Februar dieses Jahres fast ein Viertel an Wert verloren. Alleine am Montag, dem 20. September, sind die Kurse in Hongkong nach neuen schlechten Evergrande-Nachrichten um 3,3 Prozent abgestürzt. Der Niedergang der Aktienkurse hat nicht nur mit dem Evergrande-Fall zu tun. Mehrere Negativ-Faktoren sind in den vergangenen Monaten zusammengekommen: eine striktere Regulierung und Lenkung der chinesischen Wirtschaft durch die Regierung, eine neue Corona-Welle durch die Delta-Variante und ein unter den Erwartungen gebliebenes Wirtschaftswachstum.

Wenn schon China-Investment, dann sollte man eine sehr sorgfältige Aktienauswahl treffen."

Noch zu früh für eine Trendwende

Inzwischen haben sich die chinesischen Aktienmärkte zwar wieder etwas stabilisiert, aber die Lage bleibt vorerst fragil. Die DWS-Analysten sehen auch noch keine ausreichende Datengrundlage für eine Trendwende.

Also kein Anlass, jetzt "günstig" in chinesische Werte zu investieren - zumindest nicht auf breiter Front. Wenn schon China-Investment, dann sollte man eine sehr sorgfältige Aktienauswahl treffen. Neben dem wirtschaftlichen Risiko muss auch das politische Risiko berücksichtigt werden, seit Staat und Partei wieder verstärkt die chinesische Wirtschaft dirigieren wollen.

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