Die Finanzwelt hat sich dramatisch verändert Fehler bei der Altersvorsorge
Dass private Altersvorsorge dringend notwendig ist, um später den gewohnten Lebensstandard halten zu können, wird kaum bestritten. Doch die Umsetzung sieht - vorsichtig ausgedrückt - suboptimal aus. Auch wer sich Sparen leisten kann, setzt oft auf die falschen Anlagen und verfehlt so das Ziel der Alterssicherung.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Wer im Ruhestand in etwa so leben will wie vorher, benötigt dafür mindestens 80 Prozent seines letzten Nettoeinkommens. Das Rentenniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung wird aber bis zum Jahr 2030 auf rund 43 Prozent des Nettoeinkommens vor der Rente sinken - bleibt ein Deckungsbedarf von rund 37 Prozent. Reserven fürs Alter müssen unter Umständen lange reichen, dank gestiegener Lebenserwartung nicht selten Jahrzehnte.
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Warum klassische Altersvorsorge immer weniger funktioniert
Vermögen zur Alterssicherung baut sich einerseits aus Sparbeiträgen auf, andererseits aus Erträgen. Dabei gilt ein einfacher Zusammenhang: Je weniger sich Kapitalanlagen rentieren, desto mehr muss zur Seite gelegt werden, um das angestrebte Vermögensziel tatsächlich zu erreichen. Insofern leben wir in schlechten Zeiten. Denn in den vergangenen Jahren hat sich die Finanzwelt dramatisch verändert - herkömmliche Spar- und Anlageformen lohnen sich kaum noch. Schuld daran ist die anhaltend ultralockere Geldpolitik mit künstlich niedrigen Zinsen.
Die Konsequenz: Die "klassische" Altersvorsorge mit Lebens- und Rentenversicherungen oder Banksparen funktioniert immer weniger. Nicht viel besser sieht es bei festverzinslichen Wertpapieren aus. Bei erstklassigen Staatsanleihen ist die Rendite inzwischen sogar oft negativ. Das "Ertragsdefizit" einfach durch mehr Sparen ausgleichen - das ist vielfach nicht möglich, wenn der Lebensstandard heute nicht leiden soll. Dennoch ändern viele Sparer ihr Anlageverhalten nicht.
Altersvorsorge mit Aktien - richtig gemacht gelingt sie
Dabei gibt es Alternativen - Aktiensparen zum Beispiel. Aktien besitzen auf lange Sicht nachweislich deutlich bessere Renditeerwartungen als verzinsliche Anlagen. Sie sind sogar Nutznießer des billigen Geldes, denn dieses treibt die Kurse.
Wer im Ruhestand in etwa so leben will wie vorher, benötigt dafür mindestens 80 Prozent seines letzten Nettoeinkommens."
Dennoch zeigen sich die Deutschen immer noch sehr reserviert gegenüber Aktieninvestments, weil sie das Risiko scheuen. Nach wie vor steht vielen das Bild vom Aktienspekulanten vor Augen. Als Chance für langfristigen Vermögensaufbau werden Aktien dagegen wenig erkannt.
Zu Unrecht, wenn richtig in Aktien investiert wird. Das bedeutet zum Beispiel, durch Risikostreuung ein angemessenes Verhältnis von Rendite und Risiko herzustellen. Dadurch lässt sich das Risiko zwar nicht vollständig eliminieren, aber deutlich reduzieren. Ebenfalls positiv wirkt sich aus, wenn Aktien "liegen gelassen" werden, anstatt häufig umzuschichten.
Mit Geduld und Durchhaltevermögen kommt man recht weit. Es bedarf dabei nicht einmal teurer Kapitalgarantien zur Absicherung von Aktienvermögen. "Eingekaufte Sicherheit" kostet viel Geld und frisst unnötig Rendite auf.