Research-Kosten weiter belasten oder selbst tragen

Als Folge von Mifid Fondsbranche streitet sich

Kennen Sie Mifid? Wenn nicht, sitzen Sie mit den meisten Deutschen in einem Boot. Denn die "Markets in Financial Instruments Directive" - so das ausgeschriebene Kürzel - ist etwas für Spezialisten. Mifid I und Mifid II stehen für zwei umfangreiche europäische Regelungswerke, die Rahmenbedingungen für Finanzprodukte vorgeben - auch für Fonds, nicht unbedingt zur Freude der Fondsbranche.

Ab dem nächsten Jahr soll Mifid II die bisherige Direktive Mifid I ablösen. Damit wird eine Reihe an Neuregelungen in Kraft treten. Eine Regelung sorgt für besonderen Ärger. Mit dem Jahresstart 2018 dürfen unabhängige Asset Manager keine kostenlosen Zuwendungen mehr in Form von Investment Research entgegennehmen. Das heißt, dass sie künftig für Research-Leistungen, die von außen kommen, explizit bezahlen müssen. Betroffen sind vor allem Banken und Fondsgesellschaften, die bisher vielfach kostenlose Research-Leistungen von ihren Brokern nutzen konnten. Research ist selbstverständlich weiter erlaubt, nur muss die Leistung bepreist werden, sonst fällt sie unter das Zuwendungsverbot.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Research-Kosten weiter belasten oder selbst tragen

Damit stellt sich automatisch die Frage, wie Fondsgesellschaften mit dem neuen Kostenblock umgehen sollen. Zunächst schien sich dabei eine Linie durchzusetzen, die zusätzlichen Kosten auf die Kunden abzuwälzen. Zumindest kündigten das die beiden Marktschwergewichte Union Investment und Deka an. Die Fondsgesellschaften der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Sparkassen stehen für etwa 30 Prozent des deutschen Fondsmarktes. 

Doch dies lässt sich wohl nicht durchhalten. Denn die beiden anderen Hauptwettbewerber Deutsche Asset Management (Deutsche Bank) und Allianz Global Investors (Allianz-Konzern) haben bereits angekündigt, die Kosten "auf eigene Kappe nehmen" zu wollen. Die Fondskunden würden daher bei ihnen nicht belastet. Die Union Investment ist daraufhin umgefallen und will die Research-Kosten jetzt doch übernehmen. Der Druck auf Deka, es genauso zu machen, wächst.

Die Neuregelung zwingt jetzt auf allen Seiten zu mehr Transparenz."

Hinter den Kulissen soll die uneinheitliche Haltung und Vorgehensweise für mächtig Ärger sorgen. Mit ihrem überraschenden Schwenk hat die Union Investment dabei zusätzliches Öl ins Feuer gegossen. Tatsächlich sind die Ausganspositionen der einzelnen Fondsgesellschaften unterschiedlich. Während bei Allianz Global Investors viel Research aus dem eigenen Haus kommt, sieht das bei Union Investment und Deka anders aus. Das erklärt unterschiedliche Positionen. 

Ein Beitrag zu mehr Transparenz

Ganz kostenlos war die Research von außen bisher natürlich auch nicht. Denn die Fondsgesellschaften bezahlten dafür im Rahmen der Abwicklungsgebühren ihrer Broker. Die Neuregelung zwingt jetzt auf allen Seiten zu mehr Transparenz. Künftig wird deutlicher werden, was Research kostet und wer was dafür bezahlen muss. Damit wird sich auch zeigen, ob Research ihren Preis wert ist. Das ist eigentlich nur zu begrüßen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.