Zwei Börsenphilosophien im Streit

Ist der Run auf ETFs ein Fehler? "Geld in ETFs ist dummes Geld"

Zugegeben, wer auf ETFs setzt, folgt einem simplen Konzept. Ein börsengehandelter Indexfonds - das sind ETFs - tut nichts anderes, als einen Marktindex möglichst exakt nachzubilden. Der Fonds kann sich daher nicht wesentlich schlechter als der Markt entwickeln, aber auch nicht besser. Deshalb spricht mancher Finanzexperte davon: "Geld in ETFs ist dummes Geld".

Es sind vor allem Anhänger des aktiven Fondsmanagements, die so polemisch urteilen. Das ist nicht überraschend, denn zum Credo aktiver Fondsmanager gehört, dass es möglich ist, besser als der Markt abzuschneiden. Damit werden aktive Fonds regelmäßig beworben und Anlegern werden entsprechende "Überrenditen" in Aussicht gestellt.

Zwei Börsenphilosophien im Streit 

Es sind zwei Börsenphilosophien, die hier aufeinanderprallen. Wer der sogenannten Effizienzmarktthese folgt, geht davon aus, dass Finanzmärkte sehr vollkommene Märkte sind, auf denen alle verfügbaren Informationen kurzfristigst in den Kursen abgebildet werden. Gewinne aus Informationsvorsprüngen sind nahezu unmöglich und der Versuch, den Markt schlagen zu wollen, muss sich letztlich als Illusion erweisen. Anhänger der Effizienzmarktthese sehen daher in Indexfonds das einzig sinnvolle Instrument für Geldanlegen an der Börse.

Dem stehen andere Auffassungen gegenüber, die auf Finanzmärkten doch Unvollkommenheiten erkennen, die sich durch geeignete Strategien ausnutzen lassen.

Es sind vor allem Vertreter der sogenannten "Behavioral Finance", einer Schule, die das Börsengeschehen mehr psychologisch anhand des Anlegerverhaltens betrachtet, die auf Abweichungen von der Idealwelt effizienter Märkte abstellen. Seit Jahrzehnten tobt zwischen beiden Denkrichtungen ein Streit, der nicht abschließend entschieden ist. 

Gewinne aus Informationsvorsprüngen sind nahezu unmöglich."

Warum ETFs doch nicht so dumm sind 

Es gibt jedoch einige empirische Hinweise darauf, dass die "dummen" ETFs in der Praxis oft das bessere Investment sind. 

  • Manche aktiven Fonds schaffen es zwar durchaus, eine Zeit lang besser als der Markt abzuschneiden. Aber je länger der Betrachtungszeitraum gewählt wird, umso seltener gelingt das. Das spricht dafür, dass auf lange Sicht ETFs doch das überlegene Investment sind. 
  • Aktive Fonds sind wegen des aufwendigeren Fondsmanagements deutlich teurer als ETFs. Diesen Kostennachteil müssen aktive Fonds erst einmal durch bessere Ergebnisse ausgleichen, ehe sie genauso gut sind wie ETFs. Das ist keineswegs selbstverständlich. Anleger in aktiven Fonds starten also gleich mit einem Handicap. 
  • Untersuchungen zeigen, dass viele vermeintlich aktive Fonds eher passiv investieren. Das Fondsmanagement "klebt" oft am Benchmark-Index. Das Ergebnis kann nicht besser sein als bei einem vergleichbaren ETF, dafür sind die Kosten höher. Was vorzuziehen ist, dürfte klar sein.

Dennoch sollte man nicht blind auf ETFs setzen. Anleger haben hier heute die Qual der Wahl aus tausenden Produkten. Unabhängige Finanzberatung hilft Ihnen bei der richtigen Entscheidung.

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