Die Altverträge sind nur eine Sorge der Bausparkassen

Bausparkassen trennen sich von Altverträgen Geschäftsmodell der Bausparkassen kippt

Vor zehn Jahren lockten Bausparkassen die Sparer mit attraktiven Zinsen und stellten sogar Prämien in Aussicht, wenn kein Darlehensabruf erfolgte. Das Geschäftsmodell wurde von der EZB mit dauerhaften Niedrigzinsen in Gefahr gebracht.

Das einstige Geschäftsmodell war auf anhaltend hohes Zinsniveau ausgerichtet. Dass die Europäische Zentralbank die Zinsen auf historisch niedrige Werte absenken könnte, wurde von den Anbietern nicht bedacht. Sie möchten ihre Altverträge schnellstmöglich loswerden, weil die mit den aktuell erzielbaren Kapitalmarktzinsen nicht mehr finanzierbar sind. In der Öffentlichkeit wurde das Ansinnen der Kassen heftig kritisiert, doch das vor Kurzem vom Bundesgerichtshof gefällte Urteil hat für Rechtssicherheit zugunsten der Branche gesorgt. Die Krise ist damit jedoch nicht beendet, denn es gibt weitere Probleme.

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Von den Kunden immer weniger in Anspruch genommen

Die Altverträge sind nur eine Sorge der Bausparkassen, eine andere ist ebenfalls selbst verschuldet und besteht in unattraktiven Bauspardarlehen. Bausparer erhalten in der aktuellen Niedrigzinsphase wesentlich günstigere Kredite von herkömmlichen Banken, die Kassen bleiben auf ihren Darlehen sitzen. Die Anbieter vergeben derzeit nur noch ein Darlehensvolumen von 16 Milliarden Euro, bei der Jahrtausendwende waren es noch mehr als 40 Milliarden. 

Im gleichen Zeitraum wuchsen die Einlagen um mehr als 60 Prozent auf 160 Milliarden Euro an, und die lassen sich an den Finanzmärkten sehr schwer sicher anlegen. Festverzinsliche Staatsanleihen rentieren zunehmend negativ, selbst klassische Geldanlagen sind bei institutionellen Investoren mit Strafzinsen behaftet. Bausparkassen leiden unter abnehmender Kundengunst und dramatisch sinkenden Erträgen. 

Die Einlagen wuchsen um mehr als 60 Prozent auf 160 Milliarden Euro an."

Wie Bausparkassen mit der Situation umgehen

Neben der Kündigung von Altverträgen ist Sparen angesagt. Die Marktführer wollen unter anderem beim Personal Kosten einsparen und setzen kurzfristig 15 Prozent ihrer 7.000 Mitarbeiter frei. 

Zudem sollen neue Tarifmodelle die Anbieter wieder in den Fokus der Sparer rücken, variable Zinsen bei Guthaben und Darlehen verschieben dabei die Risiken zulasten der Vertragsinhaber. Obgleich bei den Kassen nicht an ein schnelles Ende der Niedrigzinsen geglaubt wird, sind sie damit gegen unvermuteten schnellen Zinsanstieg gewappnet.

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