Das eigene Haus bauen und Bausparen gehörte jahrzehntelang zusammen

Trotzdem 30 Mio. Bausparverträge Bausparkassen in Gefahr

Der Bausparvertrag ist ein Klassiker, wenn es ums Sparen geht. Er gilt als solide und sicher. Kaum jemand, der sich später den Traum vom eigenen Heim erfüllen will, verzichtet auf ihn.

Mehr als 30 Millionen Verträge gibt es hierzulande mit einem angesparten Kapital von 850 Milliarden Euro. Doch das positive Image bekommt Kratzer, seit die Bausparkassen angesichts der Zinslage unter Druck geraten. Der Vorteil des Bausparens liegt in seiner Kalkulierbarkeit. Sowohl in der Ansparphase als auch beim späteren Bauspardarlehen stehen die Zinsen bereits bei Vertragsabschluss fest. Der Bausparvertrag bietet langfristige Zinssicherheit. In der Regel sind die Vereinbarungen so konstruiert, dass die Zinsen für das angesparte Kapital vergleichsweise niedrig sind, um danach besonders günstige Darlehenszinsen zu ermöglichen. Ob sich das rentiert, zeigt sich meist erst hinterher und hängt von der zwischenzeitlichen Zinsentwicklung ab.

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Der Bausparvertrag - Sparen und Darlehensanspruch

Viele Bausparer, die noch über einen Bausparvertrag aus früheren Jahren verfügen, profitieren derzeit von höheren Zinsen aus dieser Zeit. Da die Zinssätze garantiert sind, gelten sie nach wie vor für die Bauspar-Vereinbarung. Bausparen in einem solchen Vertrag ist aktuell eine der attraktivsten verzinslichen Geldanlagen. Das Bauspardarlehen lohnt sich dagegen in diesem Fall nicht unbedingt, da es am Markt aufgrund der gesunkenen Zinsen günstigere "normale" Hypothekendarlehen gibt. Das ist für Bausparer aber kein Problem, denn es besteht keine Pflicht, das Bauspardarlehen zu nutzen. Genau dies macht aber den Bausparkassen zunehmend zu schaffen.

Sie müssen die vergleichsweise hochverzinsten Bausparguthaben aus der Vergangenheit bedienen, sind aber gleichzeitig mit einem stark gesunkenen Interesse an Bauspardarlehen konfrontiert. Der Anlagegrad - das Verhältnis von Bauspardarlehen zu Bausparguthaben - wird stetig geringer. Lag er 2009 noch bei knapp 24 Prozent, wurden im letzten Jahr nicht einmal mehr 15 Prozent erreicht - 2015 dürfte es kaum besser aussehen. Die überschüssige Liquidität legen die Bausparkassen am Kapitalmarkt an, aufgrund bestehender Anlagerestriktionen und der Niedrigzinssituation lassen sich damit aber kaum angemessene Erträge erwirtschaften. 

Entlastung für Bausparkassen geplant 

Manche Bausparkasse hat daher bereits versucht, sich von hochverzinsten Altverträgen zu trennen. Rechtlich ist dies nicht unumstritten. Richtig schlimm könnte es werden, wenn die Zinsen wieder einmal deutlich steigen sollten. Dann sitzen die Bausparkassen auf hohen Beständen an extrem niedrig verzinsten Bauspardarlehen, während die Refinanzierung immer teurer wird.

Das positive Image bekommt Kratzer, seit die Bausparkassen angesichts der Zinslage unter Druck geraten."

Das dürfte einige Institute schnell in Schieflage bringen. Die Bundesregierung versucht gegenzusteuern. Entlastung soll das Bausparkassenänderungsgesetz bringen, das die Anlagevorschriften für die Institute lockert. Damit dürfen die Bausparkassen künftig attraktivere Anlagemöglichkeiten nutzen. Ob das die grundsätzlichen Probleme der Branche löst, kann bezweifelt werden.

Fazit

Es lohnt sich, die eigenen Bausparverträge zu überprüfen (bzw. überprüfen zu lassen): Gibt es die Ziele, weswegen die Verträge abgeschlossen wurden, überhaupt noch? Ist der dort enthaltene Darlehenszins so niedrig, dass eine Inanspruchnahme sich überhaupt rechnet?

Gerne unterstützen Sie hierbei unabhängige, nicht abschlußgetriebene Finanzberater - Fragen kostet nichts! 

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