Kostenlose Kontoführung wird zum Auslaufmodell

Gravierender Systemwechsel bei Banken Erhöhung der Kontogebühren

Klassische Banken gehören zu den Unternehmen, die unter der Niedrigzinspolitik von Mario Draghi leiden. Die Margen verfallen mit jeder Zinssenkung weiter, ihre Haupertragsquelle droht zu versiegen. Da sind Alternativen gefragt - manches Institut hat die Kontogebühren als Alternative entdeckt.

Die Marge, das ist, prozentual ausgedrückt, die Differenz zwischen den  Zinsen auf der Aktiv- und Passivseite der Bankbilanzen - oder vereinfacht gesagt zwischen den Kreditzinsen und den Zinsen auf dem Sparbuch. Vom Unterschied leben die Geldhäuser, je kleiner er wird, umso mehr belastet das die Erträge. Genau das ist seit einiger der Zeit der Fall.

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Kostenlose Kontoführung wird zum Auslaufmodell

Die Kreditzinsen sind dank der EZB-Politik immer weiter rückläufig. Noch in den letzten Wochen haben die Banken ihre Konditionen bei Baukrediten ein weiteres Mal gesenkt. Zinssätze von wenig mehr als einem Prozent für Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung - das gab es wohl noch nie. Was Kreditnehmer freut, müssen Sparer auf der Einlagenseite zu ihrem Leidwesen erfahren. Auch hier sind die Zinsen kontinuierlich rückläufig und nähern sich dem Nullpunkt an. 

Trotzdem scheuen sich die Institute, den Schritt zu Negativzinsen auf dem Sparbuch zu wagen. Dass der Kunde für sein Geld auf der Bank zahlen soll, ist eine verkehrte Welt, die den wenigsten Sparern einleuchtet. Das wissen auch die Banken. Für weitere Zinssenkungen bei Bankeinlagen ist daher nur wenig Luft. Statt die Zinsen zu senken, wird an der Gebührenschraube gedreht. Die Kontogebühren steigen auf breiter Front. Warben viele Banken lange mit kostenloser Kontoführung, scheint dies zum Auslaufmodell zu werden. Die bunte Gebührenwelt - insbesondere beim Girokonto - bietet vielfältige Ansätze für zusätzliche Erträge.

Warben viele Banken lange mit kostenloser Kontoführung, scheint dies zum Auslaufmodell zu werden."

Vielfältige Ansatzmöglichkeiten

Bevorzugt wird bei der Kreditkarte angesetzt. Nach einer Untersuchung der FMH-Finanzberatung hat von 61 betrachteten Instituten mehr als ein Drittel binnen Jahresfrist die Kreditkartengebühren deutlich angehoben. Zurückhaltender ist man noch bei der Girocard. Hier erhob nur jedes fünfte Institut eine Gebühr, allerdings ebenfalls mit Tendenz zur Anhebung. Auch die eigentlichen Kontogebühren (Gebühren für Kontoführung, Buchungen und Überweisungen) werden mehr und steigen. Einige Institute verlangen mittlerweile sogar Gebühren für die Nutzung des SB-Terminals. Beleghafte Buchungen kosten ohnehin und dürften noch teurer werden. Nur das Online-Banking bietet noch vergleichsweise gute Möglichkeiten, dem Drehen an der Gebührenschraube zu entkommen. 

Wenig überraschend sind die Zinsen für den Dispokredit dagegen weitgehend resistent gegen sinkende Kreditzinsen. Hier haben die Zinssätze nur minimal nachgegeben. Daran dürfte sich wenig ändern -  ebenso wenig daran, dass sich die Institute weiterhin kreativ bei den Gebühren zeigen werden. Es ist ihre Option, Negativzinsen "durch die Hintertür" einzuführen.

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