Effizienzmarkthypothese ist nur ein Modell Gibt es effiziente Märkte?
Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Eugene Fama entwickelte das Modell der effizienten Märkte. So akademisch die Hypothesen manchem erscheinen mögen - Investoren können aus dem wissenschaftlichen Modell wichtige Schlussfolgerungen für ihre Anlagestrategie ziehen.
Fama entwickelte seine Theorie der effizienten Märkte bereits in den 1960er Jahren. 2013 erhielt er gemeinsam mit Robert James Shiller und Lars Peter Hansen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Die drei US-amerikanischen Wissenschaftler beschäftigen sich intensiv mit den Entwicklungen an den Finanzmärkten, wie sie im Auf und Ab der Kursverläufe widergespiegelt werden. Während Fama die Ansicht vertritt, dass die Kurse sämtliche Informationen widerspiegeln, die allen Marktteilnehmern zugänglich sind, verfolgt Shiller einen scheinbar entgegengesetzten Ansatz. Er sieht in den Kursverläufen Muster, die durch menschliche Verhaltensweisen beeinflusst sind.
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Schlussfolgerungen aus der Effizienzmarkthypothese
Folgt man der Theorie Famas, bedeutet das in letzter Konsequenz, dass der Anleger den Markt - jedenfalls nicht dauerhaft - schlagen kann. Es sei denn, sein Investment profitiert von einem der folgenden Gründe.
Was sind nach Ansicht Famas Voraussetzungen für überdurchschnittliche Renditen?
- Investor verfügt über Insider-Wissen
- Investor hatte kurzfristig Glück
- Das Investment ist mit hohen Risiken verbunden
Kritik an Famas Hypothesen
Nach Ansicht der Kritiker beweisen die Volatilität und die häufig zu beobachtende Irrationalität oder das Zusammenbrechen von Märkten, dass die Effizienzmarkthypothese nicht richtig sein kann. Fama hingegen sieht sich durch solche Ereignisse in seiner Theorie bestätigt. Er weist jedoch immer wieder darauf hin, dass es sich lediglich um ein Modell handelt, mit dem komplexe Zusammenhänge vereinfacht dargestellt werden. Dass seine Überlegungen nicht fruchtlos blieben, beweisen die Indexfonds, die diesem Ansatz folgen.
Ein Anleger sollte primär davon ausgehen, dass die Kurse die verfügbaren Informationen widerspiegeln und somit angemessen sind."
Anleger können von Famas Modell profitieren
Es lohnt sich auch für private Anleger, sich etwas näher mit dem Modell von Fama zu beschäftigen. Schließlich fragt sich jeder einmal, warum es den wenigsten Vermögensverwaltern - trotz guter Ausbildung und langjähriger Erfahrung - in der Regel nicht gelingt, Traum-Renditen zu erwirtschaften.
Was bedeutet das für den Anleger? Er sollte primär davon ausgehen, dass die Kurse die verfügbaren Informationen widerspiegeln und somit angemessen sind. Im zweiten Schritt stellt sich die Frage der Risikobereitschaft. Wer ein Verlustrisiko akzeptiert, steigert seine Chancen auf überdurchschnittliche Renditen.
Um keine unkalkulierbaren Risiken einzugehen, sollte das Kapital jedoch breit gestreut investiert werden.
Autor: Tobias Riefe