Chinakrise, Ölpreis, Roboter verändern unsere Welt Globalisierung 2.0
Mit dem Crash an Chinas Börsen und dem immer weiter fallenden Ölpreis hat das neue Jahr gleich mit zwei Ereignissen begonnen, die Experten noch vor Jahresfrist kaum erwartet hätten. Im Zeitalter der Globalisierung schlagen sich solche Nachrichten sofort weltweit nieder, die Unsicherheit über die weitere Entwicklung ist gewachsen.
Dabei sind es keineswegs nur solche aktuellen Meldungen, die noch vor kurzer Zeit erstellten Prognosen über den Haufen werfen. Es gibt Anzeichen, dass die Globalisierung generell eine andere Richtung nimmt als ursprünglich erwartet. Dahinter stehen längerfristige Trends, deren Auswirkungen sich erst allmählich zeigen. Vor allem drei Faktoren lassen sich identifizieren, die miteinander in Zusammenhang stehen und sich teilweise gegenseitig verstärken:
Autorenbox (bitte nicht verändern)
1. China erlebt einen grundlegenden Umbruch
Nach fast 25 Jahren eines stürmischen Aufschwungs wirkt Chinas Wirtschaft erstmals deutlich angeschlagen. Tatsächlich scheinen die Rezepte der Vergangenheit, die das Reich der Mitte nach vorne brachten, ausgereizt zu sein. Wachstum durch billige Massenproduktion und Imitation ist an seine Grenzen gestoßen. Kosten- und Wettbewerbsvorteile der Chinesen sind nicht zuletzt dank besserer Löhne geschrumpft, es fehlt an Innovationen und höherwertigen Produkten. Gleichzeitig wird China als Absatzmarkt schwieriger. Schien der gigantische chinesische Markt westlichen Anbietern vor einigen Jahren noch ungeahnte Potentiale zu eröffnen, wenden sich die Chinesen mittlerweile verstärkt heimischen Erzeugnissen zu. Export nach Fernost garantiert längst nicht mehr Erfolg.
2. Die Rohstoffpreise befinden sich längerfristig im Tief
Die Rohstoffpreise sind auf Talfahrt. Der Ölpreis hat ein Zwölfjahrestief erreicht, Eisenerz ist so billig wie seit sieben Jahren nicht. Auch dies hat mit China zu tun. Wenn die Wirtschaft in der Volksrepublik schwächelt, ist auch der Rohstoffhunger der Chinesen nicht mehr so groß. Das macht sich bei den Preisen bemerkbar.
Beim Öl sind der Fracking-Boom in den USA, mehr Energieeffizienz und die Förderpolitik der Ölproduzenten zu spüren."
Es sind aber nicht nur chinesische Ursachen, die die Rohstoffpreise niedrig halten. Beim Öl sind zum Beispiel der Fracking-Boom in den USA, mehr Energieeffizienz und die Förderpolitik der Ölproduzenten zu spüren. Bei anderen Rohstoffen sorgen andere Faktoren für dauerhafte Niedrigpreise. Dieser Trend belastet vor allem rohstoffreiche Schwellenländer, die vor Kurzem noch eine Hoffnung für die Weltwirtschaft in der Globalisierung waren.
3. Roboter verändern die Welt der Produktion
Schließlich setzt auch die zunehmende Digitalisierung und Computerisierung neue Maßstäbe. Im Zeitalter der Industrieroboter wird billige menschliche Arbeitskraft im Wettbewerb weniger wichtig, stattdessen ist verstärkt Produktion gefragt, die individuell und flexibel auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten ist. Dazu ist Präsenz vor Ort gefragt. Dies führt tendenziell zu einer Rückverlagerung der Fertigung dorthin, wo die Nachfrage stattfindet. Die internationale Arbeitsteilung richtet sich neu aus.