China hält spätestens seit Herbst letzten Jahres die Börsen rund um den Globus in Atem

Einordnung verschiedener Aktiengruppen Chinas Aktienmarkt

China hält spätestens seit Herbst letzten Jahres die Börsen rund um den Globus in Atem. Mit der Abschwächung der chinesischen Konjunktur trübten sich auch die Aussichten der Weltwirtschaft ein. Und Kursstürze im Reich der Mitte setzten sich woanders ebenfalls mit heftigen Kursturbulenzen fort. Dabei weist Chinas Aktienmarkt einige Besonderheiten auf, die man kennen sollte. Hier ein kurzer Überblick.

Ein Charakteristikum chinesischer Aktienwerte ist, dass davon mehrere Gattungen existieren. Es gibt viele - vor allem größere - Firmen, deren Aktien in mindestens zwei Gattungen notieren. Da jede Aktiengattung ein eigenes Marktsegment bildet, für das jeweils unterschiedliche Bedingungen bei Angebot und Nachfrage gelten, können die Kurse durchaus unterschiedlich ausfallen, auch wenn es um das gleiche Unternehmen geht. Dies sollten ausländische Investoren wissen, denn das Verhältnis von Rendite und Risiko ist nicht nur von den jeweiligen Unternehmensdaten, sondern auch von der Aktiengattung abhängig.

Unterschiedliche Aktiengattungen in China 

Es werden A-, B- und H-Aktien unterschieden: 

  • A-Aktien werden in Shanghai oder Shenzhen auf Yuan-Basis gehandelt und bevorzugt von chinesischen Privatanlegern gekauft. Früher waren A-Aktien nur für Chinesen zugänglich, seit Ende 2014 können sich in beschränktem Umfang auch ausländische Anleger engagieren. 
  • H-Aktien werden in Hongkong notiert. An der Hongkonger Börse haben ausländische und institutionelle Investoren einen deutlich größeren Einfluss als bei A-Aktien.
  • B-Aktien sind gegenüber A- und H-Aktien von nachrangiger Bedeutung. Diese Werte auf der Basis von US-Dollar oder Hongkong-Dollar werden in Shanghai oder Shenzhen gehandelt. 

Kurse und Kursentwicklungen bei A- und H-Aktien

Die streubesitzbereinigte Marktkapitalisierung der H-Aktien betrug im Dezember 2015 umgerechnet rund 1,3 Billionen US-Dollar. Bei den A-Aktien schätzt man sie auf 1,9 Billionen US-Dollar. Im MSCI ACWI IMI - einem Index, der die Aktienmärkte in Industrie- und Schwellenländern abbildet - ist China mit einem Anteil von 2,58 Prozent vertreten, was nicht allzu hoch erscheint. Allerdings berücksichtigt der Index keine A-Aktien. Würde man sie einbeziehen, wäre der chinesische Anteil etwa doppelt so hoch. 

Kursstürze im Reich der Mitte setzten sich woanders mit heftigen Kursturbulenzen fort."

In der Vergangenheit gab es immer wieder Phasen, in denen A-Aktien höher als H-Aktien notierten und umgekehrt. Insgesamt zeigen die Kursdifferenzen eine hohe Volatilität im Zeitablauf. Vor diesem Hintergrund überrascht es auch nicht, dass die Kursstürze in China zum Jahresauftakt in den einzelnen Segmenten unterschiedlich stark waren.

Während der - für A-Aktien stehende - MSCI China A Index im Januar um fast 25 Prozent einbrach, gab die - primär aus H-Aktien zusammengesetzte -  chinesische Komponente des MSCI Emerging Markets Index "nur" um 12,7 Prozent nach. Es empfiehlt sich daher, bei Börsennachrichten aus China genauer hinzuschauen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.