Auch unter dem neuen US-Präsidenten wird sich an dem "unheimlichen" Einfluss des Instituts nichts ändern

Selbst Trump arrangiert sich Goldman Sachs immer mächtiger

Die Investmentbank Goldman Sachs gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Geldhäusern. Diese Performance verdankt sie nicht nur ihrer Geschäftsstrategie, es ist auch die ausgezeichnete Vernetzung in Wirtschaft und Politik, die erfolgsfördernd wirkt. Auch unter dem neuen US-Präsidenten wird sich an dem "unheimlichen" Einfluss des Instituts nichts ändern.

Dabei hatte Donald Trump noch in der Schlussphase seines Wahlkampfs heftig auf Goldman Sachs eingedroschen. In einem Werbefilm wurde auch das Bild von Lloyd Blankfein gezeigt. Mit diesem stand das Establishment und seine globale Vernetzung am Pranger, weil sie die amerikanische Arbeiterklasse berauben. Das Gesicht ist in den USA gut bekannt. Seit der Finanzkrise steht es für dubiose Geschäftsmethoden und ungehemmte Bonusgier. Blankfein war auch deshalb eine willkommene Zielscheibe für Trump, weil er mehr oder weniger offen die Gegenkandidatin Hillary Clinton unterstützte.

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Ein Goldman-Quartett in der Umgebung von Trump 

Nachdem sich der Rauch der Wahlschlacht verzogen hat, scheint von der Trump-Kritik an dem Geldhaus wenig übrig geblieben zu sein. Bei seiner Personalauswahl für die neue US-Regierung und seinen Beraterstab greift der künftige amerikanische Präsident offensichtlich gerne auf führende Mitarbeiter der Bank zurück. 

  • Steve Mnuchin, bald US-Finanzminister, hat 17 Jahre für die Bank gearbeitet, zuletzt war er Partner des Geldhauses. Im Wahlkampf hatte er sich um die Finanzen Trumps gekümmert.
  • Der künftige Chefstratege Stephe Bannon, der als Herausgeber der umstrittenen Publikation "Breitbart" von sich reden gemacht hat, arbeitete einst als Investmentbanker bei Goldman und wirkte dort an Fusionen und Übernahmen mit. 
  • Einer der engsten Berater von Trump, Anthony Scaramucci, war früher ebenfalls bei der Investmentbank tätig.
  • Ein vierter Name könnte aus dem Trio noch ein Quartett machen. Derzeit laufen Gespräche mit Gary Cohn, nach Blankfein die Nummer zwei bei der Bank. Er soll unter Umständen demnächst dem nationalen Wirtschaftsrat vorstehen und damit zum wichtigsten Wirtschaftsberater des neuen Präsidenten werden. 

Nachdem sich der Rauch der Wahlschlacht verzogen hat, scheint von der Trump-Kritik an dem Geldhaus wenig übrig geblieben zu sein."

Kampf gegen das Establishment? 

Die Beförderung ehemaliger Goldman-Mitarbeiter in hohe politische Ämter setzt schon eine Tradition fort. An vielen wichtigen Schalthebeln der Macht sitzen frühere Manager der Bank. Die Liste ist lang und reicht von William Dudley, dem Präsidenten der New Yorker Fed, bis hin zu Mario Draghi, dem Chef der Euro-Notenbank. 

Das ist vielleicht weniger dem Machtwillen der Bank geschuldet als der Tatsache, dass das Geldhaus besonders harte Einstellungskriterien hat und nur die Besten der Besten nimmt. Die sind natürlich auch anderswo gefragt. Mit Blick auf die Trump-Personalia lässt sich allerdings feststellen: Kampf gegen das Establishment sieht wohl anders aus. Und: es stellt sich die Frage, wer wirklich die Fäden in der Hand hat?

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