Echter Freihandel zur Zeit nicht vorstellbar Handel schafft Wohlstand - Wenige verstehen das
Dass Donald Trump kein Freund des Freihandels ist, wurde spätestens mit dem Start seiner Präsidentschaft und dem Ausstieg aus der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) deutlich. Doch es ist nicht alleine der US-Präsident, der einem neuen Protektionismus das Wort redet. Auch andere Politiker und viele "Normalbürger" sehen Handel ohne Schranken skeptisch.
Anders ist es nicht zu erklären, warum Freihandelsabkommen wie Ceta oder TTIP massiven Widerstand hervorrufen und Zehntausende auf die Straßen treiben. Konnte das EU-Abkommen mit Kanada noch mit einigem Hängen und Würgen über die Bühne gebracht werden, führt TTIP inzwischen fast ein Leichen-Dasein. Ob das Abkommen je aus seinem Dornröschen-Schlaf erwachen wird, erscheint ungewiss.
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Wirtschaftswissenschaft ist für Freihandel
Noch vor wenigen Jahren war das kaum denkbar. Nach dem Ende des Kommunismus und unter dem Zeichen der Globalisierung sah man Freihandel als Weg zu mehr Wohlstand für die ganze Welt und das Ziel wurde von vielen Regierungen akzeptiert, ja sogar aktiv gefördert. Die vielen Freihandelsabkommen mit ihren umfangreichen und komplexen Bestimmungen waren dabei vor allem etwas für Expertenkreise und fanden beim Bürger kaum Beachtung. Das hat sich sehr geändert. Mit plakativen Themen wie dem berühmten Chlorhühnchen oder den undurchsichtigen Schiedsgerichtsverfahren wurde Abkommen wie TTIP erfolgreich das Odium von Aufweichung des Verbraucherschutzes und Mauschelei zugunsten großer Konzerne angehängt. Das erklärt den großen Widerstand.
Die Chancen für mehr Freihandel auf der Welt stehen so schlecht wie lange nicht. Im Gegenteil - dank Donald Trump und gleichgesinnten Politikern scheint sich das Rad wieder ein Stück rückwärts zu drehen. Dabei gehört es unbestritten zum ökonomischen Wissensschatz, dass Freihandel wohlstandsfördernd wirkt. Selbst unter ungleichen Partnern, bei denen einer mehr profitiert als der andere, gilt das. Der Gewinn des einen reicht immer noch aus, um Wohlstandsverluste des anderen auszugleichen - unter dem Strich bleibt ein Plus.
Es gehört unbestritten zum ökonomischen Wissensschatz, dass Freihandel wohlstandsfördernd wirkt."
Mehr Freihandel - erst einmal vorbei
So positiv die Wirtschaftstheorie Freihandel sieht, so kritisch ist sie gegenüber Protektionismus. Nur unter engen Voraussetzungen wird protektionistisches Verhalten überhaupt als vertretbar angesehen - nämlich dann, wenn es darum geht, einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden oder jungen zukunftsträchtigen Industrien den Aufbau zu ermöglichen.
Abgelehnt wird der Schutz dagegen, um alte, nicht mehr konkurrenzfähige Wirtschaftszweige am Leben zu halten - also genau der Weg, den Trump unter dem Motto "America first" gerade beschreitet. Hier wird das Sterben nur verlängert.
Die Abkommen sind dabei auch Ausweis dafür, dass Freihandel noch längst nicht vollständig existiert. Denn sonst wären sie überflüssig. Bisher hat man sich lediglich mehr Freihandel angenähert. Aber das könnte erst einmal vorbei sein.
"Finanzplanung ist Lebensplanung - Geben Sie beidem nachhaltig Sinn!"