Hochfrequenzhändler gehören zu den umstrittensten Börsen-Erscheinungen

Eine Untersuchung der Bundesbank Hochfrequenzhändler gut oder schlecht?

Hochfrequenzhändler gehören zu den umstrittensten Börsen-Erscheinungen. Die Schnelligkeit ist ihr Geschäft. Mit Hochleistungscomputern und kurzen Datenleitungen zu den Handelssystemen versuchen sie, an der Börse zu agieren und daraus Gewinn zu ziehen, ehe das andere tun können. Einen Beitrag zur Realwirtschaft leistet dies jedoch nicht- doch das ist auch nicht Gegenstand der Untersuchung der Bundesbank.

Dabei beeinflussen sie mit ihrem Handeln das Marktgeschehen an der Börse selbst - ob in positiver oder negativer Weise, wird kontrovers diskutiert. Kritiker werfen dem Hochfrequenzhandel vor, dass er Marktschwankungen verstärke und zu einer größeren Volatilität der Kurse beitrage - die Gefahr eines "technisch" bedingten Crashs eingeschlossen. Die Hochfrequenzhändler selbst argumentieren dagegen, ihr Handel trage dazu bei, dass der Markt liquide bleibe und jederzeit funktioniere. Wir sehen in den entstehenden Kursschwankungen Chancen für echte Investitionen in Unternehmen. 

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Bundesbank untersucht zwei Handelswochen 2014 

Wie der Hochfrequenzhandel tatsächlich wirkt, darüber gibt es bisher nicht allzu viele Untersuchungen. Das liegt zum einen an der Fülle der zu analysierenden Daten, zum anderen am restriktiven Datenzugang. Umso interessanter ist die jetzt von der Deutschen Bundesbank vorgelegte Untersuchung, die erstmals für den deutschen Markt das Wirken der Hochfrequenzhändler unter die Lupe nimmt. Die Terminbörse Eurex hatte dafür den Bundesbank-Forschern extra Datenzugang gewährt. 

Die Bundesbank hat Millionen von Datensätzen aus zwei Handelswochen im Jahre 2014 untersucht. Dabei wurde eine Handelswoche mit unspektakulärem Handelsgeschehen genommen und einer anderen Handelswoche mit größeren Kursausschlägen gegenübergestellt. In der fraglichen Zeit sorgte gerade der Krim-Konflikt für Börsenturbulenzen. Beobachtet wurden 30 bis 40 Hochfrequenzhändler, die unterschiedliche Strategien verfolgten. Insgesamt flossen zehn bis zwölf Strategien in den Test ein - sowohl aktive als auch passive. 

Zwiespältiges Ergebnis 

Aktive Strategien erteilen unmittelbar auszuführende Kauf- oder Verkaufsorders, bei passiven Strategien werden dagegen Limits bei Aufträgen gesetzt, sie (re)agieren erst bei bestimmten Marktbewegungen. Das Ergebnis der Bundesbank-Auswertung fällt zwiespältig aus. 

  • In der ruhigen Handelswoche trugen der Hochfrequenzhandel der Untersuchung zufolge durchaus dazu bei, dass der Markt liquide blieb. Vor allem die aktiven Hochfrequenzhändler sorgten dafür, dass neue Informationen schneller in die Preise einflossen. In diesem Sinne beförderte ihr Handel die Funktionsfähigkeit und Markteffizienz. 
  • In der hektischen Handelswoche ergab sich dagegen ein anderes Bild. Hier zogen sich Händler mit passiven Strategien kurzfristig vom Handel zurück und wirkten damit trendverstärkend. Sie entzogen dem Markt Liquidität genau in den Momenten, als sie gebraucht wurde. 

Mehr Regulierung nötig 

Vorsichtig kommt die Bundesbank daher zu dem Schluss, dass der Hochfrequenzhandel in Zeiten größerer Volatilität risikoverstärkend wirkt, warnt aber vor zu pauschalen Beurteilungen. Notwendig scheint vor allem eine stärkerer Regulierung des Hochfrequenzhandels. Sie bewegt sich in dem Spagat zwischen der Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer und der Gewährleistung des technischen Fortschritts im Börsenhandel.

Aus unserer Sicht berühren diese Handelsformen langfristig denkende  PrivatInvestoren nicht. Eher ergeben sich für diese außerordentliche Gelegenheiten, wenn Sie die Funktionsweise genau beobachten. Dabei kann ein Berater helfen, der im Interesse des PrivatInvestors denkt. 

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