An den globalen Kapitalmärkten ist Infrastruktur zu einem zentralen Tema geworden

Überraschend starke Schwankungen Infrastruktur als Geldanlage?

An den globalen Kapitalmärkten ist Infrastruktur zu einem zentralen Thema geworden, für Anleger bringt diese Geldanlage jedoch erstaunlich starke Schwankungen mit sich. Für Versicherer mögen Infrastrukturinvestments eine Alternative zu kaum noch verzinsten Anleihen sein, Privatanleger sind mit der Volatilität meist überfordert.

Vermutlich wissen Sie, dass viele seit der Finanzkrise enorm verschuldete Staaten Probleme mit der Finanzierung oder Modernisierung ihrer Infrastruktur haben. Sie registrieren jedoch eine hohe Finanzierungsnachfrage und erleichtern institutionellen Investoren mit lockeren Eigenkapitalanforderungen die Geldanlage. Das zieht natürlich Versicherer wie die Allianz an: der Konzern ist bereits mit etwa drei Milliarden Euro in Infrastrukturprojekte investiert. Nachfolgend schauen wir uns an, warum dieser Sektor trotzt niedriger Zinsen für Privatanleger keine echte Alternative ist.

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Aktienfonds für die Infrastruktur

Schwellenländer sind aufstrebende Märkte, deren Börsen gerade im letzten Jahr von heftiger Volatilität gezeichnet waren. Das musste der Infrastrukturaktienfonds einer bekannten australischen Bank, welcher vorwiegend in Emerging Markets anlegt, mit einem Verlust von zehn Prozent erfahren. 

Dass am Verlust nicht nur das Investment in den Schwellenländern schuld ist, wird beim Blick auf einen Aktienfonds der Gesellschaft Franklin Templeton klar. Der Emittent wählte für seinen Fonds zu 40 Prozent Aktien aus den Vereinigten Staaten, zu zehn Prozent aus Spanien und investierte den Rest in weltweite Industrienationen. Auch er schloss 2015 mit seinem auf Infrastruktur ausgerichteten Fonds bei neun Prozent im Minus ab. 

Deutlich besser ging es der Schweizer Bank UBS, sie erwirtschaftete mit minus 2.5 Prozent den geringsten Verlust unter den Infrastrukturaktienfonds. Warum die eidgenössische Bank mehr "Glück" mit Infrastrukturinvestments hatte, liegt vielleicht daran, dass sich unter den ersten zehn Positionen zwei starke Energieversorger befinden. Das ist zum einen die deutsche E.ON und zum anderen der französische Versorger Suez.

Intakte Straßen und Schienenwege sind für eine funktionierende und auf Industrie ausgerichtete Nation sehr wichtig."

Nicht einmal zwei Prozent Rendite

Das Frankfurter Investmentunternehmen Veritas hat einen Fonds auf Infrastruktur emittiert und die darin enthaltenen Aktien in einem aufwändigen Filterverfahren gewählt. Doch selbst damit gelang dem Ausgeber nur ein bescheidener Ertrag von knapp zwei Prozent. Der Emittent überprüft sein Portfolio ständig und versucht sich über sein Konzept "Extreme Value at Risk" gegen die bei Infrastrukturfonds üblichen enormen Tageskursschwankungen abzusichern. 

Wie können Sie sich dem entziehen?

Verständlicherweise würden Sie sich gerne in der Infrastruktur engagieren, denn intakte Straßen und Schienenwege sind für eine funktionierende und auf Industrie ausgerichtete Nation sehr wichtig. Sie haben sicher bereits verstanden, dass die Geldanlage in Infrastrukturfonds riskant und von herben Verlusten bedroht ist. Wenn Sie dennoch in diesen Sektor investieren möchten, lassen Sie sich bitte im eigenen Interesse von unabhängiger Seite beraten.

 

Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de

 

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