Solvenzquoten bei LV-Gesellschaften Insolvenzrisiko wird kleiner
Die Solvenzquote gibt das Verhältnis von Eigenmitteln zum erforderlichen Kapital an. Anhand dieses Wertes schätzt die Aufsichtsbehörde ein, ob Versicherungsgesellschaften auch unter extrem ungünstigen Bedingungen ihren Verpflichtungen nachkommen können.
Mit Hilfe der Richtlinie Solvency II wird seit 2016 regelmäßig überprüft, ob europäische Versicherungsunternehmen ausreichend gegen Krisen abgesichert sind. Dabei geht es um eine Mindestausstattung mit Kapital, das Risikomanagement und eine Ausweitung der Berichterstattungspflichten. Vor kurzem mussten die europäischen Versicherer zum dritten Mal ihre Berichte veröffentlichen.
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Die Kölner Ratingagentur Assekurata hat die Solvenzquoten der deutschen Lebensversicherer etwas genauer untersucht:
- im Durchschnitt beträgt die Solvenzquote der deutschen Lebensversicherungsgesellschaften 491 % (Stand: 31.12.2018)
- im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert um 40 % gestiegen
- es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Versicherern, die Spannweite der Solvenzquoten reicht von 140 % bis 1.000 %
Bedeutung der Solvenzquote
Bei der Berechnung der Solvenzquote wird mit Modellen gearbeitet, in denen Szenarien mit extremen Risiken simuliert werden. Wie verändert sich die Finanzkraft des Versicherers bei einem Aktienmarktcrash, einer Epidemie oder einer großen Naturkatastrophe? Die Aufsichtsbehörde verlangt von den Versicherern, dass die Solvenzquote stets mindestens 100 % betragen muss. Das heißt, die Eigenmittel müssen immer ausreichend sein, um die Ansprüche der Kunden und Gläubiger zu befriedigen.
Risikomanagement
Je höher die Risiken der Versicherer sind, desto höher muss die Ausstattung mit Eigenkapital sein. Legt die Gesellschaft das Geld der Versicherten (relativ sicher) in Anleihen an, sind weniger Eigenmittel erforderlich als bei einem Aktieninvestment, das zwar höhere Renditen erwarten lässt, aber auch ein höheres Anlagerisiko birgt. Im Bereich der Lebensversicherungen spielen darüber hinaus auch die Garantien eine Rolle, die der Versicherer in seinen Verträgen verbrieft hat.
Seit 2016 wird regelmäßig überprüft, ob Versicherungsunternehmen ausreichend gegen Krisen abgesichert sind."
Deutsche Lebensversicherer
Wie krisensicher sind die deutschen Lebensversicherer? Angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus und der hohen Garantieleistungen aus alten Versicherungsverträgen ist diese Frage durchaus berechtigt. Doch die Auswertung der jüngsten Berichte zeigt, dass sich Versicherte nicht ernsthaft sorgen müssen.
Die Versicherer stellen sich auf die veränderten Bedingungen ein. Kunden, die einen neuen Vertrag abschließen wollen, sollten sich die Berichte potentieller Vertragspartner anschauen. Allerdings sollten sie auch wissen, dass die Solvenzquote nur eine begrenzte Aussagekraft hat. Ändern sich die Zinsen oder andere Rahmenbedingungen, verändert sich die Solvenzquote kurzfristig.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt