Deutsche Post in schwierigem Fahrwasser

Post-Chef Appel stellt sich Ist das 232-fache eines Mitarbeiters ok?

Die Aktie der Deutschen Post hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Auf Jahressicht ist sie gut 38 Prozent weniger wert, der DAX hat "nur" knapp 17 Prozent verloren. Der Konzern kämpft mit dem harten Kosten- und Wettbewerbsdruck im Paketgeschäft sowie mit kontinuierlich rückläufigen Mengen im Briefgeschäft.

Für Post-Chef Frank Appel ist das kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Er setzt auch in Zukunft auf Wachstum und bekennt sich im Interview mit der WELT zu seiner Millionen-Vergütung als CEO. Das 232fache eines normalen Mitarbeiter-Gehaltes ist für ihn durchaus gerechtfertigt.

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Deutsche Post in schwierigem Fahrwasser

Im Juni hatte eine überraschende Gewinnwarnung die Börse verschreckt, wonach das Post-Ergebnis 2018 wohl eine Milliarde Euro niedriger ausfallen würde als ursprünglich prognostiziert. Der Aktienkurs hatte sich schon vorher dem allgemeinen Trend folgend im Sinkflug befunden. Seither ging es nochmals kräftig abwärts, ohne dass klar ist, ob das schon die Talsohle ist. Für das schlechtere Ergebnis gibt es mehrere Ursachen: 

  • Großkunden-Verträge zu "Sonderkonditionen" bei Brief- und Paketlieferungen, die mehr Verlust- als Gewinnbringer sind; 
  • immer weniger Briefe infolge des digitalen Wandels und des Trends zum E-Versand;
  • gleichzeitig steigende Personalkosten infolge von Lohn- und Tariferhöhungen; 
  • ein gnadenloser Wettbewerb im Paketbereich, der kaum Spielräume für Preiserhöhungen lässt.

Der für das deutsche Brief- und Paketgeschäft langjährig verantwortliche Vorstand Jürgen Gerdes musste aufgrund der schlechten Zahlen gehen. Seither leitet Appel den Bereich selbst und setzt wohl kräftig den Rotstift an. Gleichzeitig wird eine weitere Porto-Erhöhung angestrebt. Das Unternehmen könnte die Mehreinnahmen gut gebrauchen. Das Anliegen wurde von der Bundesnetzagentur allerdings zunächst auf Eis gelegt. Die Behörde will erst die Sanierung des Briefgeschäftes abwarten. 

Im vergangenen Jahr hatte Appel 9,9 Mio. Euro verdient, ab diesem Jahr ist das CEO-Gehalt auf maximal 8 Mio. Euro gedeckelt." 

Vergütung zeigt die Management-Leistung

Trotz der komplizierten Lage sieht Appel in seinem Gehalt kein Problem. Im vergangenen Jahr hatte er 9,9 Mio. Euro verdient, ab diesem Jahr ist das CEO-Gehalt auf maximal 8 Mio. Euro gedeckelt. 

Nach der "Verhältnismäßigkeit" im Vergleich zur Mitarbeiter-Entlohnung gefragt, erklärt Appel, die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, ebenso der Unternehmenswert. Dies sei eine Management-Leistung, die sich in der Höhe der Vergütung widerspiegele. 

Auch als Vorstand sei es nicht einfach, das Vergütungsziel tatsächlich zu erreichen.

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