Goldman-Sachs KI-Blase wird platzen
An den Börsen kennt die Euphorie derzeit kaum Grenzen, wenn es um das Thema KI geht. Der sensationelle Lauf der Nvidia-Aktie ist dafür symptomatisch. Doch irgendwann wird die KI-Blase platzen. Das meint zumindest der Tech-Analyst Jim Covello von Goldman Sachs.
Dass übertriebene Erwartungen zu Blasenbildungen führen, dafür gibt es schlagende Beispiele aus der Vergangenheit. Manchem älteren Börsianer ist noch die Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende in schlechter Erinnerung. Es war die Zeit als die kommerzielle Nutzung des Internets die Kurshoffnungen beflügelte. Doch viele Internet-Geschäftsmodelle erwiesen sich dann als nicht tragfähig und bald folgte an den Börsen die große Ernüchterung.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Enormer Investitionsaufwand - bescheidener Ertrag
Dass es beim KI-Hype ähnlich laufen könnte, dafür liefert Covello eine nachvollziehbare Begründung: derzeit würden Hunderte von Milliarden Dollar in KI-Anwendungen investiert in der Erwartung, dass sich diese Investments in naher Zukunft bezahlt machten. Angesichts des enormen Einsatzes müsste der Erfolg - sei es in Form von Mehrerträgen oder von Kosteneinsparungen - allerdings gewaltig sein, um eine angemessene Rendite zu erwirtschaften. Damit sei nicht unbedingt zu rechnen. Das zeige schon ein Blick auf die Ist-Lage. Laut einer Umfrage des Softwareunternehmens Lucidworks haben rund 40 Prozent der in KI investierten Unternehmen bis dato keine angemessene Rendite erzielen können.
Laut einer Umfrage haben rund 40 Prozent der in KI investierten Unternehmen bis dato keine angemessene Rendite erzielen können."
Bei den meisten erfolgreichen technischen Innovationen der Vergangenheit sei es darum gegangen, teure Lösungen durch billige zu ersetzen. Bei KI verhalte es sich aktuell genau umgekehrt: für vergleichsweise billige Arbeitskraft werde teure KI als Alternative entwickelt. Das könne sich nur rechnen, wenn KI auch in der Lage sei, komplexere Aufgabenstellungen zu übernehmen. Das sei aber eher nicht der Fall. KI-Anwendungen könnten bislang nur dazu beitragen, menschliche Arbeit effizienter zu machen - zum Beispiel durch Entlastung von Routinetätigkeiten. Das rechtfertige nicht den hohen Investmenteinsatz.
Wie lange noch bis zum Crash?
Glaubt man dem Goldman Sachs-Analysten, wird die Euphorie in absehbarer Zeit mehr Realismus Platz machen. Das ist dann unter Umständen der Zeitpunkt, an dem die Blase platzt. Das muss nicht morgen oder übermorgen sein. Doch wenn in den kommenden eineinhalb Jahren keine bedeutenden Anwendungen erkennbar seien, könnte es so weit sein, so Covello. Die Schlussfolgerung daraus: trotz der positiven Kursdynamik ist bei Tech-Werten Vorsicht angebracht.
Transparente, faire, nachhaltige und unabhängige Finanzberatung seit 1998