Kritiker der Geldpolitik warnen seit Jahren Kommt die Kreditexplosion?
Vom Zusammenbruch des Geldsystems ist regelmäßig die Rede oder von einer Geld- und Kreditschwemme, die zu einer neuen Krise und zu hoher Inflation führen könnten. Die Realität stellt sich jedoch bis jetzt anders dar.
Die geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken stehen regelmäßig in der Kritik und dies ist auch berechtigt. Allerdings kann trotz einer stetig steigender Weltverschuldung von eine Kreditexplosion nicht gesprochen werden. Ebenso gibt es aktuell noch keine hohe Inflation - selbst das Wirtschaftswachstum reagiert nicht wie vorgesehen.
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Exzessive Kreditvergabe als Ursache für Finanzkrise
Im Rückblick liegt es auf der Hand, dass die exzessive Vergabe von Immobilienkrediten an Privatpersonen und Unternehmen in den USA zum Platzen der so aufgeblasenen Blase auf dem Immobilienmarkt geführt hat. Die vermehrten Bedenken der Experten spiegeln sich in der privaten Kreditvergabe innerhalb der Industrienationen speziell in Frankreich und in den USA wieder.
Die absoluten Zahlen helfen bedingt weiter, ebenso wie einfache Antworten, die auf den bekannten und längst überholten Geldtheorien beruhen. Selbst unter Bankern geistert noch immer die Annahme herum, dass die Banken die Guthaben ihrer Kunden zur Kreditvergabe nutzen würden. Vor diesem Hintergrund erklären sich die Befürchtungen, parken die Banken doch immer wieder enorme Summen bei den Notenbanken - und zahlen dafür auch noch Strafzinsen. Allerdings wird Kreditgeld von Banken und Sparkassen neu geschaffen, ein Zusammenhang zwischen der Höhe der Guthaben und dem Kreditvolumen lässt sich also nicht belegen.
Die deutsche Kreditwirtschaft verzeichnet eine schrumpfende Bilanzsumme."
Strenge Eigenkapitalregeln limitieren Kreditvergabe
Die Annahme, dass die nun schon seit Jahren extrem niedrigen Zinsen die Kreditvergabe für die Wirtschaft explodieren lassen, lässt sich zunächst nicht erhärten. Lediglich bei den Immobilienfinanzierungen ist ein Wachstum zu verzeichnen - ansonsten limitieren die strengen Regulierungen, wie beispielsweise die Eigenkapitalvorschriften, die Vergabe von Krediten. So ist es nicht verwunderlich, dass die deutsche Kreditwirtschaft eine schrumpfende Bilanzsumme verzeichnet. Nicht selten beklagen deutsche Banken den fehlenden Kreditbedarf der Wirtschaft, der es in Deutschland gut geht.
Einer weiteren drastischen Veränderung muss jedoch Rechnung getragen werden: Im Zuge der Digitalisierung verändert sich der Finanzbedarf. So werden zunehmend Mittel für immaterielle Güter notwendig, die sich gemäß der geltenden Richtlinien nicht als Sicherheiten eignen. Statt die wegbrechenden gewerblichen Kredite durch private Immobilienkredite zu kompensieren, wie vor der Finanzkrise 2008 geschehen und als Ursache für ihren Ausbruch identifiziert, sollten die Richtlinien zur Finanzierung von innovativen Vorhaben überdacht werden. Nur so lassen sich weitere mögliche Belastungen vermeiden.