Pro und contra zum Thema Provisionszahlungen

Bafin-Direktor Kritische Worte zur Provisionsgestaltung

Seit längerem diskutieren Behörden und Vertreter der Versicherungsbranche über eine Deckelung der Provisionen für den Verkauf von kapitalbildenden Lebensversicherungen. Gibt es keine Einigung, droht ein Provisionsverbot.

Die zum Teil recht üppigen Provisionen, die beim Abschluss von kapitalbildenden Lebensversicherungen eine lange Tradition haben, stehen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in der Kritik. Bereits erarbeitete Pläne für die Deckelung wurden jedoch wieder ad acta gelegt, weil sich die Interessenvertreter der Branche vehement zur Wehr setzten. Rückenwind bekam die Branche jedoch von Bundesfinanzminister Christian Lindner, der sich zu Beginn dieses Jahres für die Beibehaltung der Provisionen aussprach. Anders stellt sich die Situation aus  Sicht der EU-Politiker dar: Auf dieser Ebene wird sogar ein  Verbot von Provisionen für Anlageprodukte und damit auch für Lebensversicherungen gefordert.

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Pro und contra zum Thema Provisionszahlungen:

  • Aus Sicht der EU-Verantwortlichen sollten Provisionen für alle Arten von Anlageprodukten verboten werden.
  • Verbände der Versicherungsgesellschaften wehren sich heftig gegen gesetzliche Auflagen in diesem Bereich.
  • Die BaFin fährt einen etwas moderateren Kurs und will zumindest Exzesse bei Provisionsforderungen verhindern.  

BaFin versucht zu vermitteln

Vermittler von Lebenspolicen kassieren teilweise sehr hohe Provisionen. Solche Ausreißer sind der Finanzaufsicht schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge. Die Behörde hat bereits Pläne erarbeitet, wie sich solche Zahlungen an die Mitarbeiter des Vertriebs und die Kosten für die Kunden deckeln lassen. Im Oktober 2022 gab die BaFin das "Merkblatt zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten" heraus. Die Versicherungsgesellschaften forderten die Behörde auf, bis Januar 2023 dazu Stellung zu nehmen. Welche Maßnahmen sie tatsächlich ergreifen wird, soll demnächst verkündet werden.

Die zum Teil recht üppigen Provisionen, die beim Abschluss von kapitalbildenden Lebensversicherungen eine lange Tradition haben, stehen bei der BaFin in der Kritik."

BaFin-Direktor Grund findet deutliche Worte

Das im Merkblatt vorgestellte Konzept stößt bei den Betroffenen auf heftigen Widerstand. Bei Frank Grund, der bei der BaFin  Exekutivdirektor für die Versicherungsaufsicht verantwortlich ist, kommt es nicht gut an, dass es Versuche gibt, das geplante Maßnahmenpaket zu verhindern. In einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" warnte er die Branche.

Wenn es nicht gelänge, die Provisionen auf ein für Kunden und Vertreter akzeptables Niveau zu senken, drohe ein komplettes Verbot von solchen Vergütungen. Aus seiner Sicht wäre das von der BaFin vorgeschlagene Paket zur Eindämmung der Zahlungen die letzte Chance für die Branche.

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