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Finanzlexikon Laufzeitfonds

Planbare Rendite mit Ablaufdatum.

Laufzeitfonds sind Anleihefonds mit einem klaren Zieljahr: Der Fonds kauft überwiegend Anleihen, die spätestens um dieses Datum fällig werden, kassiert unterwegs Zinsen und wird am Ende aufgelöst. Für Anleger fühlt sich das an wie ein Anleihe-Bündel mit Ablaufdatum – planbarer als ein offener Anleihefonds ohne Endtermin, flexibler als der Kauf vieler Einzelanleihen.


So funktionieren Laufzeitfonds – in Kürze

  • Einkaufsphase: Zu Beginn sammelt der Fonds Geld ein und kauft Anleihen, deren Fälligkeiten in das Zielzeitfenster passen (z. B. 2029–2031).
  • Halten bis Fälligkeit: Während der Laufzeit schwankt der Anteilspreis mit den Marktzinsen. Je näher das Zieljahr rückt, desto geringer wird der Zinseffekt – weil immer mehr Anleihen kurz vor Rückzahlung stehen.
  • Auszahlungen: Je nach Anteilklasse werden Zinsen ausgeschüttet (ausschüttend) oder wiederangelegt (thesaurierend).
  • Ende der Reise: Zum Zieldatum werden Restpositionen verkauft bzw. fällige Anleihen zum Nennwert zurückgezahlt; der Fonds wird liquidiert und Sie erhalten den Erlös.

Für wen passt das?

Laufzeitfonds helfen, wenn Sie ein Datum im Blick haben: Studienbeginn der Kinder, geplante Anschaffung, Start der Rente. Sie bekommen relativ planbare Zinsströme und am Ende eine gebündelte Rückzahlung. Wer keine Lust hat, selbst zehn Einzelanleihen zu suchen und zu verwalten, bekommt so Diversifikation in einem Paket.

Vergleich zum Anleihe-ETF ohne Enddatum: Der ETF bleibt immer investiert und schwankt mit den Zinsen – gut für dauerhafte Anlage. Der Laufzeitfonds beruhigt sich zum Zieljahr hin, weil Fälligkeiten näher rücken. Vergleich zu Einzelanleihen: Mehr Streuung, dafür Fondskosten und weniger individuelle Kontrolle.


Ertragsquelle: Zinscoupon statt Kursfantasie

Die Rendite kommt überwiegend aus Kupons (Zinsen der Anleihen). Kursgewinne/-verluste spielen vor allem früh eine Rolle. Typisch sind Mischungen aus Staats- und Unternehmensanleihen, teils auch hochverzinslich (mehr Zins, mehr Risiko). Viele Laufzeitfonds hedgen Fremdwährungen in Euro – prüfen Sie das im Factsheet.

Anschaulich: Steigen die Marktzinsen kurzfristig, fällt der Anteilspreis – die laufenden Kupons bleiben aber. Je näher das Zieljahr, desto stärker dominiert der Rückzahlungswert der Anleihen.


Risiken & worauf Sie achten sollten

Laufzeitfonds verbinden die Planbarkeit einer Anleiheleiter mit der Bequemlichkeit eines Fonds. Sie eignen sich, wenn Sie ein Zieldatum haben und Zinsen einsammeln statt spekulieren wollen."

  • Kreditausfall: Zahlt ein Emittent nicht, trifft es den Fonds. Breite Streuung und solide Bonitäten mindern das Risiko.
  • Zinsbewegungen unterwegs: Kurse schwanken. Wer vorzeitig verkauft, kann Verluste realisieren, die sich bis zum Zieljahr ausgleichen könnten.
  • Kosten: Achten Sie auf die Gesamtkostenquote (TER). Jeder Zehntelprozentpunkt zählt über mehrere Jahre.
  • Währung: Enthält der Fonds Nicht-Euro-Anleihen, ist eine Währungsabsicherung (–gesichert) oft sinnvoll, wenn Sie planbare Euro-Beträge brauchen.
  • Konzentration: Manche Laufzeitfonds setzen stark auf Unternehmensanleihen. Prüfen Sie Sektor-Mix und Einzelgewichtungen.

Kauf-Check in drei Schritten

  1. Zeitplan: Passt das Zieljahr zum eigenen Bedarf? Brauchen Sie das Geld vorher, lassen Sie lieber Spielraum oder wählen eine frühere Laufzeit.
  2. Qualität: Blick in das Top-10-Portfolio, die durchschnittliche Bonität und die Absicherung von Währungen.
  3. Ertragsnutzung: Brauchen Sie Cashflows? → Ausschüttende Anteilklasse. Sonst thesaurierend für bequemes Wiederanlegen.

Praxis: So könnte eine einfache Nutzung aussehen

Sie möchten in vier Jahren eine größere Anschaffung finanzieren. Lösung: Zweiteilig vorgehen. Ein Tagesgeldpuffer deckt 6–12 Monatsausgaben. Daneben wählen Sie einen Laufzeitfonds mit Zieljahr +4 als Zinsbaustein. Falls Sie regelmäßige Zahlungen wünschen, nehmen Sie die ausschüttende Variante; wenn nicht, die thesaurierende und verkaufen am Ende Anteile bei Auflösung. Wichtig: Nicht alles in einen Fonds – die Basis aus breit gestreuten Aktien/Anleihen bleibt bestehen, Laufzeitfonds sind die Ergänzung für kalkulierbare Termine.


Fazit

Laufzeitfonds verbinden die Planbarkeit einer Anleiheleiter mit der Bequemlichkeit eines Fonds. Sie eignen sich, wenn Sie ein Zieldatum haben und Zinsen einsammeln statt spekulieren wollen. Entscheidend sind Bonitätsqualität, Kosten, Währungsfrage und die Bereitschaft, bis zum Zieljahr dabeizubleiben. Dann liefern Laufzeitfonds ruhige Erträge – ohne dass Sie sich durch Dutzende Einzelanleihen arbeiten müssen.

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