Die Löhne sind so stark gestiegen wie seit Jahren nicht

Löhne steigen stark an Mehr Geld in der Tasche

Für Arbeitnehmer war 2019 ein gutes Jahr - zumindest im Durchschnitt. Denn die Löhne sind so stark gestiegen wie seit Jahren nicht. Im Sommerquartal wurden 3,4 Prozent mehr verdient als ein Jahr zuvor. Und auch nach Abzug der Inflation verbleibt immer noch ein reales Plus von 1,9 Prozent.

Die schwächere Konjunktur schlägt sich bisher offenbar nicht nieder. Das ist nicht weiter überraschend, denn die Lohnentwicklung vollzieht die wirtschaftliche Entwicklung immer mit einem gewissen Time Lag nach. Das liegt am System der Tarifverträge, die die Löhne für gewisse Zeit im voraus vereinbaren. Die Lohnzuwächse 2019 basieren daher zu einem Gutteil auf Vereinbarungen, die noch zu Zeiten besserer Konjunktur getroffen wurden.

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Industrie- und Bauarbeiter profitieren mehr

Besonders stark gestiegen sind die Löhne in der Industrie (+4,5 Prozent) und im Baugewerbe (+4,3 Prozent) - eine Folge der seinerzeit guten Auftragslage, des anhaltenden Baubooms und zunehmend knappen Arbeitskräfte-Angebots (Stichwort Facharbeitermangel). Auch Beschäftigte in Ostdeutschland haben überproportional profitiert. Ihre Löhne sind im Schnitt um 4,3 Prozent gestiegen. Damit wird der Abstand zwischen Ost und West weiter verringert - 30 Jahre nach Mauerfall angezeigt.

In anderen Bereichen sieht es magerer aus, so im Dienstleistungsgewerbe. Die Beschäftigten von Banken und Versicherungen haben nur 1,5 Prozent mehr verdient, ebenso die Angestellten in der Wohnungswirtschaft. Allerdings ist das nicht die ganze Wahrheit. Die Tarifbeschäftigten von Versicherungen erhalten zum Beispiel im Dezember eine Einmalzahlung von 225 Euro und im April steht eine Tariferhöhung von 2,8 Prozent an. Dann dürfte man etwas zeitversetzt mit der Industrie gleichziehen.

Besonders stark gestiegen sind die Löhne in der Industrie (+4,5 Prozent) und im Baugewerbe (+4,3 Prozent)."

Nicht nur die Tariflöhne zählen

Allerdings wäre es eine verkürzte Sicht, alleine auf die Entwicklung der Tariflöhne zu schauen. Etwa die Hälfte der Arbeitnehmer arbeitet in Betrieben ohne Tarifvertrag. Hier fehlen statistisch valide Daten. Außerdem spielen bei Tarifverträgen auch nichtmonetäre Vorteile eine zunehmende Rolle. Sie werden in der Lohnstatistik nicht abgebildet.

Häufig geht es um mehr Freizeit. Lohnerhöhungen sind dann Teil der Verhandlungsmasse. Aber auch andere Punkte sind von Bedeutung. Ein Beispiel dafür liefert der Tarifvertrag in der chemischen Industrie. Die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) erreichte hier für moderate Lohnsteigerungen mehr individuelle Arbeitszeiten und eine neue branchenweite Pflegezusatzversicherung.

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