Nebenwerte sind Aktientitel, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen

Nebenwerte schlagen in der Regel Blue Chips Mehr Rendite, mehr Risiko

Nebenwerte sind Aktientitel, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen, weil sie nicht zu den "Großen" gehören und daher auch nicht in den gängigen Marktindizes enthalten sind. Dort finden sich nur die sogenannten Blue Chips. Rendite und Risiko können daher bei den Nebenwerten anders verteilt sein als bei den Titeln im Marktindex.

Dieses Faktum wird bereits im bekannten Fama-French-Dreifaktorenmodell berücksichtigt. Es beschreibt den theoretischen Zusammenhang zwischen Rendite bzw. Marktwert und verschiedenen Einflussfaktoren. Neben dem Risiko spielt dabei auch die Unternehmensgröße eine Rolle. Small und Mid Caps lassen danach eine höhere marktkonforme Rendite, aber auch ein größeres Risiko erwarten als Blue Chips.

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So weit die Theorie. Die Praxis sieht vielleicht noch etwas anders aus. Eine Untersuchung des französischen Analysehauses MiddleNext kam jetzt zu überraschenden Ergebnissen. Die über einen Zeitraum von 15 Jahren betrachteten europäischen Nebenwerte wiesen im Schnitt nicht nur eine bessere Performance auf als Large Caps, sie waren auch deutlich schwankungsärmer und damit weniger riskant. Höhere Rendite bei geringerem Risiko - das widerspricht eigentlich der Finanztheorie. Deshalb wird nach Erklärungen für das Phänomen gesucht. 

Vielfältige Erklärungen für bessere Nebenwerte-Performance

Ein Teil der Ursachen wird in Markttrends gesehen. Das umfangreiche Engagement von Indexfonds bei den in Indizes enthaltenen Blue Chips begünstige dort eine höhere Volatilität, da die Fonds das Geld oft schnell investierten und auch kurzfristig wieder abzögen. Ein anderer Erklärungsfaktor sei die Nullzinspolitik von EZB & Co. Da für risikoarme bzw. -freie Geldanlagen de facto kaum noch Erträge erzielbar seien, werde die Sicherheit, die Large Caps bieten, vom Markt nicht mehr goutiert. 

Höhere Rendite bei geringerem Risiko - das widerspricht eigentlich der Finanztheorie."

Andere Erklärungsansätze fokussieren sich auf die Nebenwerte selbst. Hier sind die wichtigsten genannten Argumente:  

  • Kleinere Unternehmen sind weniger krisenanfällig als Blue Chips, da sie oft in Marktnischen agieren und von dramatischen Ereignissen oder den Schwankungen der Weltkonjunktur weniger betroffen werden. 
  • Branchen mit strukturellen Schwächen wie Banken, Versicherungen oder Versorger sind bei Nebenwerten unterrepräsentiert. Deshalb belasten deren magere Ergebnisse auch nicht. 
  • Small und Mid Caps besitzen noch Potenziale für Wachstum, da sie in der Regel noch nicht alle infrage kommenden Märkte erschlossen haben. Blue Chip-Unternehmen sind dagegen oft heute schon Global Player und weltweit aktiv.
  • Kleinere Unternehmen verfolgen vielfach eine nachhaltigere Strategie, die sich auf Dauer auch im Ergebnis zeigt - Führung durch den Inhaber, unternehmerische Visionen und flache Hierarchien tragen unter anderem zum Erfolg bei. 

Es spricht daher manches dafür, den Nebenwerten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Hier lässt sich noch ein sehr gutes Rendite-Risiko-Verhältnis realisieren. Unabhängige Finanzberatung zeigt, wie das geht.

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