Digitalisierung wird zu einem immer wichtigeren Bewertungsfaktor bei Aktien

Ertragswert und Substanzkraft sind out Aktienbewertung über den Digitalisierungserfolg

Warren Buffett gilt als einer der erfolgreichsten Investoren der Welt. Mit konsequenter Ausrichtung auf Werte mit Substanz und soliden Erträgen ist der US-Amerikaner zum Multimilliardär geworden. Seine Strategie hat vielfach Nachahmung gefunden und wurde als "Value Investing" bekannt. Doch taugt dieses Erfolgsrezept im Zeitalter der Digitalisierung noch?

Value Investoren sind Fundamentalanalytiker. Sie bewerten Aktien anhand von Fundamentaldaten, wie sie sich in Jahresabschlüssen finden. Vermögen und Schulden - die Substanz - und die Gewinn- und Verlustrechnung - die Ertragslage - bilden die Basis für den sogenannten "inneren" Wert einer Aktie. Nach Überzeugung der Value Investoren sind Börsenkurse nur "Augenblicks-Werte", die auf längere Sicht gegen den inneren und damit wahren Wert einer Aktie konvergieren.

Unterbewertete Aktien finden - KGV und KUV reichen nicht

Das Ziel ist daher, aktuell unterbewertete Titel an der Börse zu identifizieren, die eine Wertaufholung im Zeitablauf - gleichbedeutend mit Überrenditen - erwarten lassen. Als Indikatoren werden dabei gerne die Kennzahlen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) genannt. Geht man danach, gibt es derzeit viele unterbewertete Aktien am deutschen Markt. Etliche Traditionsunternehmen sind aktuell "preiswert" wie selten zuvor - darunter bekannte Automobilaktien und Bankenwerte aus dem DAX. 

Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Ein niedriges KGV alleine ist noch kein Beweis für Unterbewertung, allenfalls ein Indiz. Denn die Kennzahlen werden auf der Basis von Vergangenheitsdaten berechnet. Was an der Börse zählt, ist aber vor allem die Zukunft. Deutsche Automobilhersteller mögen in diesem Sinne zwar ordentliche Gewinne vorweisen, sind durch Skandale und unklare Perspektiven der Automobilität aber belastet. Das erklärt das niedrige KGV. Nicht anders sieht es bei Banken aus, deren Geschäftsmodell zunehmend infrage gestellt wird.

Digitalisierung wird zum Bewertungsfaktor

Value Investoren versuchen daher seit jeher, auch einen Blick in die Zukunft zu werfen, um sich über den "richtigen" Aktienwert klar zu werden. Das ist dringender denn je notwendig, denn die Wirtschaft befindet sich in einem dramatischen Umbruch.

Ein niedriges KGV alleine ist noch kein Beweis für Unterbewertung, allenfalls ein Indiz."

Die Digitalisierung wird sich ähnlich gravierend auswirken wie die industrielle Revolution, und die Entwicklung steht erst am Anfang. Damit wird aber auch die traditionelle KGV-Betrachtung ein Stück weit über den Haufen geworfen. Was künftig mehr zählen dürfte, ist der Digitalisierungserfolg von Unternehmen. 

Hier drohen die Unternehmen der sogenannten "Old Economy" ins Hintertreffen zu geraten, denn viel Substanz macht auch träge. Und einen Traditionskonzern grundlegend umzusteuern, ist so schwer wie bei einem Supertanker. Wenn solche Unternehmen niedrig bewertet sind, dann hat das womöglich einen guten Grund. Digitalisierung wird zu einem immer wichtigeren Bewertungsfaktor bei Aktien - auch für Value Investoren.

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