Ältere Arbeitnehmer werden nicht mehr so häufig arbeitslos wie früher

Ältere auf dem Arbeitsmarkt wieder attraktiv Mit 55 ist noch nicht Schluss

Die gute Nachricht lautet, ältere Arbeitnehmer werden nicht mehr so häufig arbeitslos wie früher. Die schlechte Botschaft: Haben sie im Alter jedoch den Job verloren, findet sich schwer ein neuer.

Das Thema Renteneintritt sorgt regelmäßig für Diskussionen, da die Pläne, das Eintrittsalter immer weiter nach hinten zu verschieben, nicht zur Situation am Arbeitsmarkt passen würden. Auch die Analyse von 2015, die der Arbeitsmarktforscher Martin Brussig für die Konrad-Adenauer-Stiftung erstellte, zeitigte widersprüchliche Ergebnisse.

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Beschäftigungsquote steigt - vor allem bei älteren Arbeitnehmern

Eine der grundlegenden Fragen, die die Studie zu beantworten hatte, war die nach der Beschäftigungsquote in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren: Der Anteil der Erwerbstätigen ist innerhalb von 20 Jahren von knapp 20 auf 56,2 Prozent gestiegen. Hier schlagen sich die intensiven politischen Bemühungen seit den 80-er Jahren zurück, den Arbeitslosenstand bei älteren Erwerbsfähigen deutlich zu reduzieren. 

Dazu wurden komfortable Frühverrentungsmöglichkeiten angeboten, wie beispielsweise das Vorruhestandsgesetz, das vom Altersteilzeitgesetz gefolgt wurde und insbesondere ab 1996 seine Wirkung entfalten konnte. So fallen auch die früher gerne aus den Statistiken herausgerechneten älteren Arbeitslosen immer weniger ins Gewicht, sodass seit 2012 eine im Vergleich zu allen Altersgruppen unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeitsquote für ältere Erwerbsfähige registriert wird - mit wachsendem Abstand.

Jobsuche im Alter - Erfolgsaussichten deutlich geringer

Die zweite wichtige Frage wurde nach den Chancen der älteren Erwerbsfähigen auf dem Arbeitsmarkt gestellt - und hier fielen die Ergebnisse ganz anders aus: Die Chancen, im Alter zwischen 55 und 59 Jahren einen neuen Job zu ergattern, sinken auf die Hälfte des Durchschnittswertes für alle Altersgruppen, im Alter von 60 bis 64 gar auf ein Drittel. Dafür gibt es kaum rationale Gründe, wie die Studie belegt. Es scheint sich offenbar bei Unternehmen ein rein auf das Alter bezogener Vorbehalt durchzusetzen, wenn bei gleichen Voraussetzungen jüngere Bewerber bevorzugt werden.

Die Chancen, im Alter zwischen 55 und 59 Jahren einen neuen Job zu ergattern, sinken auf die Hälfte."

Trotzdem ist es heute zur Normalität geworden, dass Erwerbsfähige über den 55. Geburtstag hinaus arbeiten - jedoch in zwei Klassen: Steht der größere Teil noch voll im beruflichen Alltag und muss sich keine Sorgen um Job oder Rente machen, gibt es eben auch die anderen, die, einmal aus dem Berufsleben ausgeschieden, nur mit geringer Wahrscheinlichkeit wieder hineinkommen. Die Auswirkungen sind heutzutage deutlich drastischer, denn die komfortable Regelung, mit Arbeitslosengeld und einer anschließenden Arbeitslosenhilfe die Zeit bis zur abschlagsfreien Altersrente zu überbrücken, gilt nicht mehr. Muss aktuell Hartz IV in Anspruch genommen werden, geht es zunächst dem angesparten Vermögen an den Kragen, bevor die Rente mit 63 mit drastischen Abschlägen folgt - aus Arbeitslosigkeit wird dann Armut im Alter.

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