Seit mehr als vier Jahren müssen Banken der EZB Negativzinsen zahlen

Weitergabe primär an Geschäftskunden Negativzinsen hat Private kaum getroffen

Seit mehr als vier Jahren müssen Banken der EZB Negativzinsen zahlen, wenn sie vorübergehend dort Geld parken. Galten Zinsen unter Null früher als absolute Ausnahme, haben sie sich inzwischen fast zum Dauerzustand entwickelt. Wann diese extreme Zinslage enden wird, zeigt sich vielleicht im nächsten Jahr.

Angesichts der Fortdauer der Negativzinsen hätte man eigentlich erwarten können, dass die Banken die Minus-Verzinsung im Einlagengeschäft längst an ihre Kundschaft weitergegeben haben. Das ist aber nur in einigen Bereiche geschehen. In der Breite des Privatkundengeschäftes sind Zinsen unter Null kaum angekommen. Mag der Zinssatz auch noch so mickrig sein, er ist in der Regel immer noch positiv.

Zinsen unter Null - nur für Firmenkunden und "Reiche"

Laut Statistik der Deutschen Bundesbank erhebt zwar inzwischen rund die Hälfte der Institute Negativzinsen. Das gilt jedoch ganz überwiegend nur für Firmenkunden. Lediglich etwa jede achte Bank "bietet" auch im Privatkundengeschäft Zinsen unter Null. In aller Regel beschränkt sich das auf hohe Einlagensummen. Der "Normalsparer" ist nicht betroffen. Es gibt vier Erklärungsansätze, warum die Zinsen nach unten so unelastisch reagieren.

1. Flucht in Bargeld als Alternative

Bankkunden können sich Negativzinsen entziehen - durch Hortung von Bargeld. Bei Oma's klassischem Sparstrumpf gibt es keine Zinsen, auch keine unter Null. Ein Grund, warum Bargeld manchem Geldpolitiker ein Dorn im Auge ist. Die drohende Flucht ins Bare mag eine Erklärung für die Banken-Zurückhaltung sein, Negativzinsen einzuführen.

2. Negativzinsen "durch die Hintertür"

Ein anderes Argument lautet, dass Negativzinsen längst existieren - sie heißen nur nicht so. Neue und höhere Gebühren im Zusammenhang mit Kontoführung und Zahlungsverkehr stellen danach die Weitergabe an die Kundschaft dar. Es besteht nur kein direkter Zusammenhang zum Einlagengeschäft bzw. zur Einlagenhöhe, wie das bei Zinsen der Fall ist.

3. Rechtsunsicherheit bei negativen Zinsen

Ob Negativzinsen bei Bankeinlagen überhaupt zulässig sind, ist rechtlich zumindest umstritten. Zu einer höchstrichterlichen Entscheidung ist es bisher nicht gekommen. Die Rechtsunsicherheit dürfte ein bremsender Faktor bei Zinsen unter Null gewesen sein.

Der "Normalsparer" ist nicht betroffen." 

4. Zinsen sind ein Marketing-Instrument 

Schließlich sind Zinsen auch ein "Lockmittel", um Kunden zu werben. Das gilt allerdings nur für positive Zinssätze. Ein "Minus" wirkt eher abschreckend. Auch deswegen sind Minuszinsen bisher nicht sehr verbreitet.

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