Filialschliessungen bei der Deutschen Bank

Filialschliessungen bei der Deutschen Bank Optimierung in der Fläche

Geht es nach Vorstandschef John Cryan, soll 2016 für die Deutsche Bank entscheidend bei der strategischen Neuausrichtung werden. Ein wichtiger Ansatz ist die Restrukturierung des Privatkundengeschäftes - die Straffung des Filialnetzes steht dabei im Fokus.

Spätestens im Mai will sich die Deutsche Bank mit Arbeitnehmervertretern über Filialschliessungen und Stellenabbau geeinigt haben. Das erklärte Christian Sewing, der im Vorstand seit 2015 für den Bereich Privat- und Geschäftskunden zuständig ist, jetzt in einem Gespräch mit der ZEIT. Wenn die Pläne so Wirklichkeit werden, soll die Zahl der Filialen von bisher 773 auf 500 sinken. Das bedeutet eine Reduzierung um mehr als ein Drittel. Damit einhergehen soll der Abbau von rund 4.000 Arbeitsplätzen, wobei man sozialverträglich betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermeiden will.

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Dies ist alleine schon notwendig, um die Zustimmung der Arbeitnehmerseite zu erhalten. Wenn im Mai eine Einigung erzielt wird, sollen die ersten Filialschließungen bereits im dritten Quartal dieses Jahres starten und bis Ende 2017 komplett umgesetzt sein. Parallel dazu würde auch der Personalabbau stattfinden.

Anpassung an Kundenverhalten und -erwartungen 

Trotz dieses drastischen Schnitts wehrt sich Sewing in dem ZEIT-Interview gegen die Unterstellung, die Deutsche Bank reagiere damit ausschließlich auf Kostendruck. Die Filialreduzierung bedeute vor allem eine Anpassung an geändertes Kundenverhalten und sei letztlich eine Optimierung in der Fläche. Rund 60 Prozent der Kunden wünschten sich eine weitgehende Online-Abwicklung ihrer Bankgeschäfte. 

Zu viele Prozesse würden heute noch manuell ablaufen, künftig solle eine konsequente und umfassende Digitalisierung dafür sorgen, dass Bearbeitung schneller und rationeller ablaufe und Produkte für Kunden noch besser verfügbar werden. Es gehe auch nicht um reine Stellenkürzungen. So sei geplant, 150 neue Firmenkunden-Berater einzustellen. Außerdem wolle die Deutsche Bank in sieben Städten Beratungs-Center eröffnen, die auch außerhalb der üblichen Filial-Öffnungszeiten für Kunden erreichbar seien. 

Privatkundengeschäft soll sich mehr lohnen 

Zum geplanten Verkauf der Postbank befragt, erklärte Sewing, dass die Deutsche Bank hier nicht unter Zeitdruck stehe. Es gebe Kaufinteresse, doch der Preis müsse ebenfalls stimmen. Technisch werde man sich von der Postbank bereits zur Jahresmitte abkoppeln können. Obwohl mit dem Verkauf das Retail-Geschäft abgespalten wird, bestreitet Sewing, dass es der Deutschen Bank nur noch um vermögende Privatkunden gehe. Eine neue Regionalstruktur solle dafür sorgen, dass Kundenbeziehungen künftig sparten- und bereichsübergreifend gesehen werden.

Dass auch an der Kostenschraube gedreht wird, gesteht der Privatkunden-Vorstand aber doch ein. Derzeit koste die Deutsche Bank ein verdienter Euro im Privatkundengeschäft 80 Cent. Es wäre schön, wenn dies künftig nur noch 65 oder 60 Cent seien.

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