ELTIF als strategischer Beschleuniger Private Debt im Fokus
Investoreninteresse an Private Markets nimmt weiter zu.
Die Nachfrage institutioneller wie auch wohlhabender privater Anleger nach Private Markets bleibt ungebrochen – und hat sich im Vergleich zum Vorjahr erneut intensiviert. Besonders im Bereich Private Debt zeigt sich seit 2024 ein auffälliger Zuwachs. Der regulatorisch neu aufgestellte ELTIF (European Long-Term Investment Fund) wirkt dabei als Türöffner für einen erweiterten Anlegerkreis. Die Entwicklung unterstreicht die zunehmende strategische Bedeutung alternativer Anlagen jenseits der klassischen Kapitalmarktwelt.
Private Märkte auf dem Vormarsch
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Private Markets – also nicht-börsennotierte Beteiligungen wie Private Equity, Infrastruktur, Private Debt oder auch Real Estate – gewinnen kontinuierlich an Bedeutung.
Während sie früher fast ausschließlich im institutionellen Kontext genutzt wurden, setzen heute auch Family Offices, Stiftungen und vermögende Privatpersonen verstärkt auf diese Anlageklasse.
Die Gründe sind vielfältig: Illiquidität wird zunehmend als strategisches Merkmal akzeptiert, da sie in vielen Fällen mit einer Illiquiditätsprämie einhergeht.
Zugleich suchen Investoren nach Portfoliobausteinen, die nicht eins zu eins mit der Entwicklung der Kapitalmärkte korrelieren.
Gerade in einem Umfeld, das von makroökonomischer Unsicherheit und geldpolitischen Umbrüchen geprägt ist, steigt die Attraktivität von Anlagen, deren Rendite primär aus unternehmens- oder projektbezogenen Fundamentaldaten stammt – und nicht aus kurzfristigen Börsenimpulsen.
Private Debt als neuer Favorit
Innerhalb der Private Markets sticht eine Entwicklung hervor: Der Bereich Private Debt hat im laufenden Jahr besonders stark an Bedeutung gewonnen. Gemeint sind damit nicht börsengehandelte Anleihen, sondern direkt vergebene Unternehmensfinanzierungen – etwa in Form von Senior Loans, Mezzanine-Kapital oder Unitranche-Strukturen. Die Anlageform gilt als interessante Mischung aus stabilen laufenden Erträgen und struktureller Diversifikation.
Was Private Debt für Investoren zusätzlich reizvoll macht, ist die relative Unabhängigkeit von Zinsschwankungen. Anders als bei öffentlichen Anleihen können die Konditionen individuell vereinbart und Risiken über Covenants aktiv gesteuert werden. Zudem haben viele Private-Debt-Investments Floating Rates – also Zinsen, die mit dem allgemeinen Zinsniveau mitsteigen, was in Zeiten hoher Leitzinsen einen Schutz gegen Inflationsrisiken bietet.
Der ELTIF als Impulsgeber
Die wachsende Nachfrage nach Private Markets signalisiert eine strukturelle Neuvermessung der Portfolios vieler Investoren. Besonders Private Debt hat sich als flexible, risikoadjustierte Ertragsquelle positioniert. Getragen wird dieser Trend nicht zuletzt durch innovationsfreundliche Regulierung wie den ELTIF 2.0."
Ein wesentlicher Faktor für das wachsende Investoreninteresse an Private Markets ist der überarbeitete ELTIF. Seit Inkrafttreten der ELTIF-2.0-Verordnung Anfang 2024 hat sich der Zugang zu illiquiden Langfristanlagen für eine breitere Zielgruppe deutlich verbessert. Die neuen Regeln senken die Einstiegshürden, flexibilisieren die Portfoliovorgaben und erlauben in vielen Fällen den Vertrieb auch an semi-professionelle Anleger.
Der ELTIF vereint Merkmale klassischer Fondsvehikel mit Zugang zu nicht börsennotierten Vermögenswerten. Damit entsteht eine neue Generation von „portabel verpackten“ Alternativen: Produkte, die mit UCITS-ähnlicher Transparenz und Regulierung daherkommen, aber die strukturellen Vorteile der Private Markets erschließen. Dies macht den ELTIF besonders attraktiv für Wealth-Manager, Banken mit Affluent-Klientel sowie digitale Plattformen mit Fokus auf Next-Gen-Investoren.
Herausforderungen bleiben – aber die Dynamik überzeugt
Trotz des Booms sind Private Markets keine risikofreie Anlageklasse. Die eingeschränkte Liquidität, die oft lange Kapitalbindungsdauer und die begrenzte Markttransparenz stellen hohe Anforderungen an Anleger und Produktanbieter. Auch die Bewertung nicht börsennotierter Assets erfordert spezifisches Know-how und robuste Governance-Strukturen.
Dennoch ist der Trend eindeutig: Investoren schätzen zunehmend den strategischen Wert nicht börsennotierter Anlagen. Sie sehen darin nicht nur eine Quelle attraktiver Erträge, sondern auch eine Möglichkeit zur echten Diversifikation – sowohl thematisch als auch strukturell. Der Zugang wird dabei durch digitale Tools, standardisierte Produktverpackungen und regulatorische Neuerungen immer einfacher.
Fazit: Neue Ära illiquider Anlagen
Die wachsende Nachfrage nach Private Markets signalisiert eine strukturelle Neuvermessung der Portfolios vieler Investoren. Besonders Private Debt hat sich als flexible, risikoadjustierte Ertragsquelle positioniert. Getragen wird dieser Trend nicht zuletzt durch innovationsfreundliche Regulierung wie den ELTIF 2.0.
Die strategische Bedeutung illiquider Anlagen dürfte weiter zunehmen – auch weil sie institutionellen wie privaten Investoren helfen, sich gegen die Volatilität und Kurzfristigkeit der öffentlichen Märkte zu wappnen. Wer frühzeitig Zugang, Kompetenz und passende Strukturen etabliert, sichert sich langfristig Wettbewerbsvorteile im Portfoliomanagement.
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