Langfristige Stabilität jenseits der Börse Private-Infrastructure-Investments
In Zeiten volatiler Kapitalmärkte, zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und wachsender Inflationsrisiken suchen viele Investoren nach langfristigen, substanzbasierten Anlageformen.
Private-Infrastructure-Investments – also nicht börsennotierte Beteiligungen an Infrastrukturprojekten – bieten genau das: stabile Cashflows, reale Vermögenswerte und geringe Korrelation zu klassischen Assetklassen. Besonders für institutionelle Anleger, vermögende Privatpersonen, Stiftungen oder Family Offices gelten sie als strategisch bedeutsame Beimischung.
Was sind Private-Infrastructure-Investments?
box
Private Infrastrukturinvestitionen umfassen direkte oder indirekte Beteiligungen an Projekten, die für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft essenziell sind.
Im Gegensatz zu börsennotierten Infrastrukturunternehmen erfolgen diese Investments in Form von Private Equity, Private Debt oder durch geschlossene Fondsstrukturen.
Sie richten sich typischerweise an professionelle Investoren mit langfristigem Anlagehorizont und Bereitschaft zur Kapitalbindung.
Typische Anlageobjekte sind:
- Energieinfrastruktur (z. B. Stromnetze, Windparks, Wasserstoffanlagen)
- Transportinfrastruktur (Häfen, Flughäfen, Mautstraßen)
- Soziale Infrastruktur (Schulen, Krankenhäuser, digitale Netze)
- Versorgungsnetze und Entsorgungsanlagen
Diese Projekte sind oft durch Konzessionen, langfristige Verträge oder regulatorische Rahmenbedingungen abgesichert – was sie für Investoren kalkulierbar macht.
Warum Private Infrastruktur?
Der besondere Reiz liegt in der Kombination mehrerer Vorteile: Die meisten Infrastrukturprojekte generieren planbare, oft inflationsgeschützte Einnahmen. Gleichzeitig bestehen hohe Markteintrittsbarrieren und ein geringes Ausfallrisiko – etwa bei Anlagen, die als Quasi-Monopol fungieren. Darüber hinaus erlaubt das illiquide Umfeld Investoren eine gewisse Preisgestaltungsmacht, da viele Transaktionen unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt werden.
In der Asset Allocation spielen solche Investments eine stabilisierende Rolle: Sie reagieren deutlich weniger auf Marktschwankungen und ergänzen wachstumsorientierte Aktienstrategien um einen substanzorientierten Pol.
Zugangsmöglichkeiten für Investoren
Der Zugang zu Private-Infrastructure-Investments ist aufgrund der Kapitalanforderungen und regulatorischen Hürden nicht trivial. Es existieren jedoch verschiedene Vehikel:
- Spezialisierte Infrastruktur-Fonds, oft mit Mindestanlagesummen im sechsstelligen Bereich.
- ELTIFs - ELTIF steht für European Long-Term Investment Fund, zu Deutsch „Europäischer langfristiger Investmentfonds“. Bei ELTIFs handelt es sich um Fonds aus dem Bereich der Privatmarktanlagen (z. B. Private Equity, Infrastruktur, Private Debt und Immobilien). Sie wurden von der Europäischen Union mit dem Ziel ins Leben gerufen, einen Beitrag zur Finanzierung der digitalen und nachhaltigen Transformation der Wirtschaft zu leisten.
- Club Deals und Co-Investments, bei denen mehrere Investoren gemeinsam auftreten.
- Direktinvestments, die sich meist nur für institutionelle Investoren oder sehr große Familienvermögen eignen.
- Versicherungsnahe Beteiligungsmodelle, bei denen Infrastrukturkomponenten in hybride Produkte eingebettet sind.
Inzwischen bieten einige Vermögensverwalter auch semi-liquid Strukturen oder feeder funds an, um den Zugang für qualifizierte Privatanleger zu erleichtern. Dennoch bleibt die Anlageklasse anspruchsvoll in Bezug auf Auswahl, Due Diligence und Laufzeitbindung.
Herausforderungen und Risiken
Private-Infrastructure-Investments stehen für einen langfristigen, werthaltigen Ansatz in der Kapitalanlage. Sie fordern Geduld und Expertise – bieten im Gegenzug jedoch planbare Erträge, reale Vermögenswerte und gesellschaftliche Relevanz. In einer Welt zunehmender Unsicherheit und sinkender Realzinsen gewinnen sie daher weiter an Bedeutung."
Trotz aller Vorteile sind Private-Infrastructure-Investments mit Herausforderungen verbunden. Dazu zählen:
- Lange Kapitalbindungsdauer, oft über zehn Jahre.
- Illiquidität, was einen vorzeitigen Ausstieg erschwert.
- Projektentwicklungsrisiken, insbesondere bei Neubauten oder regulatorischen Veränderungen.
- Hoher Due-Diligence-Aufwand, um technische, rechtliche und politische Risiken sauber zu analysieren.
Zudem ist die Bewertung solcher Investments weniger transparent als bei börsengehandelten Papieren. Anleger müssen sich daher auf fundierte Marktkenntnis und professionelle Partner verlassen können.
Nachhaltigkeit und Impact als zusätzlicher Treiber
Ein wachsender Teil des Kapitals fließt in Projekte mit nachhaltigem oder sozialem Nutzen. Gerade im Bereich der Energiewende, Wasserver- und Abwasserentsorgung, Bildung oder digitalen Infrastruktur lassen sich ökonomische und ökologische Ziele sinnvoll verbinden. Private Infrastruktur gilt deshalb zunehmend auch als Vehikel für „Impact Investing“ – mit überprüfbaren Ergebnissen jenseits der reinen Rendite.
Institutionelle Anleger wie Pensionskassen, Kirchen oder Stiftungen nutzen diesen Aspekt gezielt zur Umsetzung ihrer ESG-Strategie. Auch regulatorische Initiativen – etwa die EU-Taxonomie – dürften das Wachstum entsprechender Fondsstrukturen in den kommenden Jahren weiter begünstigen.
Fazit: Stabilität mit Substanz
Private-Infrastructure-Investments stehen für einen langfristigen, werthaltigen Ansatz in der Kapitalanlage. Sie fordern Geduld und Expertise – bieten im Gegenzug jedoch planbare Erträge, reale Vermögenswerte und gesellschaftliche Relevanz. In einer Welt zunehmender Unsicherheit und sinkender Realzinsen gewinnen sie daher weiter an Bedeutung.
Für Anleger mit dem nötigen Anlagehorizont und der Bereitschaft zur intensiven Prüfung können sie ein wertvoller Anker im Portfolio sein – insbesondere dann, wenn nicht nur Rendite, sondern auch Resilienz zählt.

fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten