Serie Internet: Unvorstellbare Datenmengen werden gesammelt Quantified Self
Quantified self - das ist eine neue Bewegung, die innerhalb weniger Jahre eine Vielzahl von Anhängern rund um den Globus gefunden hat. Das Messen und Sammeln von Daten über sich selbst sowie den Austausch darüber in sozialen Netzwerken und über das Internet - darum geht es hier.
Das Netzwerk, das mittlerweile in Dutzenden von Ländern Mitglieder zählt, ist ein Paradebeispiel dafür, wie die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie innerhalb kürzester Zeit für die Verbreitung von Ideen und Innovationen sorgt. Im Jahre 2007 riefen die beiden US-Journalisten Gary Wolf und Kevin Kelly die Website quantifiedself.com ins Leben, auf der Gleichgesinnte ihre Erfahrungen im Self Tracking austauschen konnten.
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Das Messen von Körperdaten als Prinzip
2008 kam die erste Quantified Self-Gruppe aus dem Bereich der San Francisco Bay Area zusammen, um ihre Erfahrungen zu diskutieren. Seither sind überall auf der Welt solche Gruppen entstanden, die sich regelmäßig treffen. In Europa gab es die ersten Gründungen im Jahre 2010 - und zwar in London und in Amsterdam. Auch in Deutschland existieren inzwischen einige Gruppen, die über facebook miteinander in Verbindung stehen.
Beim Self Tracking geht es - grob gesagt - um das systematische Erfassen, Sammeln und Auswerten von Daten zur eigenen körperlichen und psychischen Befindlichkeit. Für chronisch Kranke oder Leistungssportler gehört dies seit jeher zum Alltag. Mit Quantified Self erreicht die "Datensammelwut" aber neue Dimensionen und auch "Nomalgesunde". Das Ziel besteht dabei letztlich darin, auf der Basis systematischer Datenanalyse das eigene Gesundheitsverhalten zu steuern und dadurch ein größeres Wohlbefinden zu erlangen.
Beim Self Tracking geht es um das systematische Erfassen, Sammeln und Auswerten von Daten zur eigenen körperlichen und psychischen Befindlichkeit."
Möglicher Nutzen mit Nebenwirkungen
Für das Self Tracking bedarf es eigentlich keiner ausgefeilten technischen Hilfsmittel. Theoretisch reichen einfache Messinstrumente sowie Papier und Bleistift oder Excel-Tabellen zur Werte-Erfassung. Doch der Quantified Self-Boom hat inzwischen eine Vielzahl an Spielereien und Anwendungen hevorgebracht. Sie ist damit zur Grundlage einer ganzen Industrie geworden. Fitness-Armbänder, Lauf-Apps und andere Smartphone-Anwendungen, elektronische Schrittzähler, Körperwaagen mit WLAN-Verbindung - das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Entwicklungen, der Phantasie sind letztlich keine Grenzen gesetzt.
Ob Quantified Self wirklich einen Fortschritt bedeutet, darüber lässt sich trefflich streiten. Soweit das Self Tracking zu mehr gesundheitsbewusstem Verhalten führt, mag dagegen kaum etwas einzuwenden sein. Wie so oft sind es die "Nebenwirkungen", die zu einer kritischen Beurteilung führen. Die sind durchaus vorhanden und vielfältig. Die Bandbreite reicht von den Risiken der Datenweitergabe und -transparenz im Netz über die Negativeffekte permanenter Selbstbeobachtung bis hin zur Suchtgefährdung. Ob ständiges Messen und Analysieren der eigenen Körperwerte wirklich zu mehr Wohlbefinden führt, kann zumindest bezweifelt werden.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.