E-Commerce ist eine ernst zu nehmende Konkurrenz für den stationären Handel

Serie Internet: Massiver Strukturwandel in den Städten Onlinehandel bedroht Einzelhandel

Dass E-Commerce eine ernst zu nehmende Konkurrenz für den stationären Handel bildet, ist keine ganz neue Erkenntnis. Dennoch schlagen Experten jetzt massiv Alarm. Wenn der deutsche Einzelhandel die Entwicklung weiter verschlafe, drohe ein Massensterben bei Geschäften. Binnen 15 Jahre werde jedes zweite Handelsunternehmen vom Markt verschwinden, so eine Prognose.

Es wäre mehr als nur eine Angebotsreduzierung. An der Präsenz von Einzelhandelsgeschäften hängt die Attraktivität vieler Standorte. Bei einem Massensterben käme es zu einer zunehmenden Verödung, die in einer Abwärtsspirale auch andere Geschäfte im jeweiligen Umfeld mit sich ziehen könnte. Mancher Standort wäre dann langfristig tot. Zwar machen sich auf den ersten Blick in den meisten Innenstädten Leerstände noch wenig bemerkbar, doch die Qualität des Angebots hat oft nachgelassen. Wo früher Fachgeschäfte und Qualitätsanbieter dominierten, präsentieren sich heute vielfach Billig-Outlets, Handy-Läden und  Fast Food-Anbieter. Abseits der Fußgängerzonen ist der Verödungsprozess zum Teil schon zu beobachten. 

Kontinuierliche Verschiebung der Gewichte

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht für 2017 von einem bescheidenen Umsatzplus von zwei Prozent im stationären Einzelhandel auf 492 Mrd. Euro aus. Der Online-Handel wird dagegen um elf Prozent auf 48,8 Mrd. Euro zulegen. Es handelt sich um kein einmaliges Ereignis. Mäßiges Wachstum im stationären Geschäft, zweistellige Wachstumsraten bei E-Commerce - das gibt es bereits seit Jahren. Und mag der Anteil des Online-Handels mit unter zehn Prozent noch immer bescheiden wirken, bei einer Fortsetzung des ungleichen Wachstumstempos kommt es bald zu einer entscheidenden Gewichtsverlagerung. Der HDE rechnet in den nächsten Jahren mit einem Verlust von 50.000 Geschäften. 

Dringend nötig - innovative Konzepte 

Vor diesem Hintergrund sind dringend innovative Konzepte gefragt, die zeigen, wie der Einzelhandel E-Commerce Paroli bieten kann. Die Nase vorn werden dabei Händler haben, die ihre Kundendaten konsequent auswerten und nutzen - ein heute noch stark vernachlässigtes Feld. Mit der Datenanalyse können zum Beispiel Potentiale für Cross Selling erkannt und ausgeschöpft werden - Anschlussverkäufe über den eigentlichen Produktverkauf hinaus. 

Der HDE rechnet in den nächsten Jahren mit einem Verlust von 50.000 Geschäften." 

Eine anderes Handlungsfeld ist die Optimierung der Warenflüsse. Hier würde vor allem auf der Kostenseite angesetzt. Dank modernster Technik, künstlicher Intelligenz und Anwendung von Algorithmen lassen sich in diesem Bereich noch Einsparungen erzielen, ohne dass das zu Lasten des Angebots geht. Selbstfahrende Lieferwagen oder Roboter-Einsatz in Lagern sind nur zwei Beispiele für solche Optimierungen. Für viele Beschäftigte im Einzelhandel - vor allem mit einfacheren Tätigkeiten - keine gute Nachricht. Doch an der Anpassung führt kein Weg vorbei, will der stationäre Handel auch in Zukunft noch eine maßgebliche Rolle spielen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.