Filiale Fürstenhof in Frankfurt

Kunden bekommen die Beratersicht am PC Revolution in der Commerzbank

Den deutschen Banken wird das teure Filialnetz immer mehr ein Klotz am Bein. Drastische Ausdünnung ist die Konsequenz, doch ganz zurückziehen aus der Fläche will man sich auch nicht. Das gilt nicht zuletzt für die Commerzbank, die derzeit daran geht, ihre Filialen neu auszurichten.

Stärkere Differenzierung, Verschlankung und Verlagerung von Beratungsleistungen von der Filiale ins heimische Wohnzimmer ist die Stoßrichtung der sogenannten "Multikanalstrategie" der Commerzbank. Danach wird es schon in wenigen Jahren keine Unterschiede mehr beim Internet-, Mobil- und Filialangebot des Geldhauses geben. Der Kunde soll dann an seinem PC oder Tablet Zugriff auf die gleichen Programme haben wie ein Bankberater. Das dürfte zwangsläufig wohl auch mehr Beratung in Selbstbedienung bedeuten. Damit der Überblick dabei nicht verloren geht und die Kosten niedrig bleiben, soll die Produktpalette noch stärker standardisiert und drastisch reduziert werden.

City-Filiale 2.0 ohne Beratung 

Mit 1050 Zweigstellen bundesweit verfügt die Commerzbank - trotz bereits vorgenommener Straffungen - immer noch über ein relativ dichtes Filialnetz. Davon sind 750 klassische Filialen mit Beratung und Kasse und 200 "Beratungsfilialen", bei denen es Geld nur am Automaten gibt. Zum Vergleich: die Deutsche Bank besitzt aktuell 700 Standorte, von denen aber in absehbarer Zeit 200 aufgegeben werden sollen. Wie viele Commerzbank-Filialen in vier Jahren noch existieren, dazu hält man sich im Augenblick bedeckt. Doch es werden sicher nicht mehr werden. 

Einstweilen konzentriert man sich auf die Reduzierung der Filialleistungen. "City-Filiale 2.0" heißt dabei das Schlagwort. In diesem Filialtyp wird künftig nur noch ein einziger Mitarbeiter für Fragen und Hilfe bei Problemen zur Verfügung stehen. Berater wird man dagegen vergeblich suchen. Wer komplexere Lösungen benötigt oder Beratung will, der muss einen zentraleren Standort des Geldhauses aufsuchen. Die Commerzbank gibt damit ein bisher unter der Überschrift "Filiale 1.0" verfolgtes Konzept auf, in dem zumindest noch die Möglichkeit bestand, sich per Videoschaltung beraten zu lassen. Dieses Angebot sei vom Kunden nicht angenommen worden, so die Begründung. 

Mit 1050 Zweigstellen immer noch über ein relativ dichtes Filialnetz."

Flagship-Filialen im Kommen

Dabei setzt die Commerzbank nicht einmal ausschließlich auf Filialschließung und Leistungsreduzierung. Im Gegenzug sollen in Großstädten Flagship-Filialen mit umfassendem Angebot in attraktivem Ambiente entstehen. In Berlin und Stuttgart sind bereits entsprechende "Prototypen" im Test. Nachdem die ersten Erfahrungen positiv sind, wird an die Einrichtung von rund 65 bis 100 "Aushängeschildern" dieses Typs gedacht. 

Trotzdem bleibt unter dem Strich der Eindruck der Ausdünnung und Verschlankung. Keine guten Aussichten für die heute  rund 12.000 Mitarbeiter der Bank im Privatkundengeschäft, die schwerpunktmäßig in Filialen tätig sind.

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