Ölförderung ist unerhört aufwendig

Goldman erwartet Crash bei Energiepreisen Rohöl bald bei 20 Dollar?

Rohöl ist derzeit so billig wie lange nicht. Mit aktuell rund 37 US-Dollar pro Barrel hat sich der Preis im Vergleich zur Mitte 2014 mehr als halbiert. Damals kostete die gleiche Menge noch über 100 US-Dollar.

Folgt man der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs ist damit noch nicht einmal der wirkliche Tiefpunkt erreicht. Die Experten des bekannten Finanzinstituts prognostizieren für das kommende Jahr fast eine weitere Halbierung auf nunmehr 20 US-Dollar. Kaum vorstellbare Auswirkungen dürfte eine solche Entwicklung auf die Weltwirtschaft haben.

Rohöl - schwache Nachfrage, großes Angebot 

Es sind mehrere Faktoren, die nach Ansicht von Goldman Sachs zu einer solchen Entwicklung führen können:  

  • ein möglicher milder Winter; 
  • die Aufhebung der Iran-Sanktionen und die Rückkehr des Landes auf den Rohöl-Markt; 
  • ein schwächeres Wachstum in wichtigen Schwellenländern, das die Ölnachfrage bremst.  

Der wichtigste Treiber für den Preisverfall ist aber die Förderpolitik wichtiger Ölproduzenten. Derzeit überschwemmen die Opec-Staaten - allen voran Saudi-Arabien - den Markt mit billigem Rohöl. Sie wollen den Ölpreis weiter nach unten drücken, um der US-Frackingindustrie das Wasser abzugraben.

Fracking soll vernichtet werden

Die hat sich in den vergangenen Jahren zu einer ernsten Konkurrenz entwickelt. Die USA sind dadurch zu einem der größten Ölproduzenten weltweit aufgestiegen. Fracking lohnt sich allerdings auf Dauer erst ab bestimmten Preisschwellen, die deutlich über dem derzeitigen Preisniveau liegen. Bei anhaltenden Niedrigpreisen müsste manches Fracking-Unternehmen aufgeben und das Angebot würde wieder knapper. 

Allerdings steht Goldman Sachs mit seiner Vorhersage bislang recht alleine. Experten anderer Finanzhäuser gehen für 2016 eher von einem moderaten Wiederanstieg des Ölpreises auf ein Niveau um die 60 US-Dollar aus. Begründet wird dies mit der bereits zu beobachtenden Reduzierung der Fracking-Förderung. Seit Oktober 2014 sei die Zahl der aktiven Bohrlöcher in den USA bereits um zwei Drittel zurückgegangen, weltweit habe sie sich halbiert. Das Preis-Dumping zeige daher erste Erfolge, so wird argumentiert. 

Ökonomen sehen die niedrigeren Energiepreise mit zwiespältigen Gefühlen."

Erfreute Verbraucher, zwiespältige Ökonomen 

Wie auch immer die tatsächliche Entwicklung ausfallen wird, eins hat der Ölpreisverfall bereits bewirkt. Neben dem Rohöl haben sich auch andere Energierohstoffe wie Gas und Kohle deutlich verbilligt. Dass die Strompreise ebenfalls nachgeben, verwundert vor diesem Hintergrund nicht. Dem Verbraucher freuen die niedrigeren Preise, denn er muss unter dem Strich weniger fürs Autofahren oder die Heizung ausgeben. Ökonomen sehen die niedrigeren Energiepreise mit zwiespältigen Gefühlen. 

Einerseits wird in der billigeren Energie ein Konjunkturprogramm gesehen, das sowohl Investitionen als auch den Konsum befördert. Viele Volkswirtschaften können diesen Schub gut gebrauchen. Andererseits wirkt der Preisverfall in Richtung Deflation. Die Furcht vor einer Deflationsspirale treibt insbesondere die EZB um, die derzeit mit mäßigem Erfolg mit einer Geldschwemme dagegen ankämpft. 

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