Energieversorgung RWE-Chef lehnt Rückkehr zur Atomkraft ab
Die Debatte über die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf.
Angesichts steigender Energiepreise und der Unsicherheiten bei der Versorgungssicherheit fordern Politiker der Union, die Möglichkeit eines Wiederhochfahrens abgeschalteter Atomkraftwerke zu prüfen. Doch diese Idee stößt bei führenden Vertretern der Energiewirtschaft auf heftigen Widerstand. Der Vorstandschef von RWE, Markus Krebber, hat sich entschieden gegen eine Rückkehr zur Atomkraft ausgesprochen und dabei auf immense Kosten und erhebliche wirtschaftliche Risiken verwiesen.
Milliardenkosten für den Wiedereinstieg
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Krebber argumentiert, dass der Wiedereinstieg in die Atomkraft mit enormen finanziellen Belastungen verbunden wäre.
Die Wiederinbetriebnahme der 2023 abgeschalteten Kernkraftwerke sei nicht einfach durch einen Knopfdruck zu bewerkstelligen.
Viele der Anlagen seien bereits teilweise zurückgebaut, und die Betreiber hätten sich in den letzten Jahren darauf konzentriert, die bestehenden Verpflichtungen für den sicheren Rückbau zu erfüllen.
„Die Kosten, diese Anlagen wieder auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen, wären in die Milliarden gehend und stehen in keinem Verhältnis zu den potenziellen Vorteilen“, so Krebber.
Neben den Investitionen in die technische Aufrüstung kämen hohe Aufwendungen für Sicherheitsprüfungen, Schulung von Personal und den Aufbau neuer Lieferketten hinzu, da Deutschland kaum noch über eine Infrastruktur für die Versorgung mit Kernbrennstoffen verfügt.
Wirtschaftliche und politische Risiken
Neben den finanziellen Belastungen sieht der RWE-Chef auch erhebliche wirtschaftliche Risiken. Der europäische Energiemarkt habe sich in den letzten Jahren stark verändert. Der Fokus liege mittlerweile auf erneuerbaren Energien, die durch den massiven Ausbau von Wind- und Solarenergie zu wettbewerbsfähigen Preisen beitragen könnten. Eine Rückkehr zur Atomkraft würde nicht nur Investitionen in erneuerbare Energien bremsen, sondern auch das Vertrauen der Märkte in die deutsche Energiepolitik erschüttern.
Zudem verweist Krebber auf die ungelösten politischen und gesellschaftlichen Konflikte rund um die Atomkraft. „Die Akzeptanz der Bevölkerung für Atomkraft ist in Deutschland nach wie vor gering“, betonte er. Die Endlagerfrage für hochradioaktiven Abfall sei noch immer ungelöst und würde durch eine Renaissance der Atomkraft zusätzlich erschwert.
Union sieht Atomkraft als Lösung für die Energiekrise
Die Herausforderung bleibt, eine Energieversorgung zu schaffen, die nachhaltig, sicher und bezahlbar ist – ein Ziel, das vor allem durch Innovationen und den konsequenten Ausbau klimafreundlicher Technologien erreicht werden soll."
Trotz der ablehnenden Haltung von Krebber und anderen Energieexperten hält die Union an ihrer Forderung fest, die Atomkraft erneut auf den Prüfstand zu stellen. CDU-Chef Friedrich Merz erklärte, dass die Energiekrise und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen eine Überprüfung aller verfügbaren Energiequellen erforderlich machten. „Wir müssen pragmatisch sein und dürfen keine ideologischen Scheuklappen haben“, so Merz.
Die Befürworter argumentieren, dass Atomkraft eine CO2-arme Energiequelle sei, die einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten könne, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage und bei wetterabhängigen Schwankungen bei erneuerbaren Energien.
RWE setzt auf erneuerbare Energien
Für RWE steht jedoch fest, dass die Zukunft der Energieversorgung nicht in der Atomkraft liegt. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren massiv in erneuerbare Energien investiert und plant, diesen Kurs weiter fortzusetzen. Bis 2030 will das Unternehmen seine Kapazitäten für Wind- und Solarenergie verdoppeln und somit eine führende Rolle bei der Energiewende einnehmen.
„Unsere Aufgabe ist es, eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. Dafür ist die Atomkraft keine Lösung“, erklärte Krebber abschließend. Statt Milliarden in eine veraltete Technologie zu investieren, sei es entscheidend, den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Speichertechnologien voranzutreiben.
Fazit: Atomkraft bleibt umstritten
Die Diskussion um eine mögliche Rückkehr zur Atomkraft zeigt die tiefen Gräben in der deutschen Energiepolitik. Während die Union die Kernenergie als Antwort auf die Energiekrise ins Spiel bringt, setzen die führenden Energieunternehmen wie RWE klar auf die Zukunft der erneuerbaren Energien. Die hohen Kosten und Risiken einer Wiederbelebung der Atomkraft scheinen aus Sicht der Wirtschaft untragbar.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.