Geopolitischer Brisanz und industrieller Abhängigkeit Seltene Erden für Anleger uninteressant
Seltene Erden: Strategisch bedeutsam, aber kein lohnendes Investment für Privatanleger
Seltene Erden – das klingt nach futuristischen Technologien, nach Hochleistungsmagneten in Elektroautos, nach Windturbinen und militärischen Anwendungen. Tatsächlich spielen chemische Elemente wie Neodym, Praseodym, Terbium oder Dysprosium in der industriellen Wertschöpfungskette vieler Zukunftstechnologien eine Schlüsselrolle. Sie sind Teil einer rohstoffpolitischen Debatte, die nicht nur China, sondern auch Europa und die USA zunehmend beschäftigt.
Der wachsende geopolitische Druck auf Lieferketten und Exportkontrollen hat dazu geführt, dass sich Medien, Politik und Industrie verstärkt mit der Rohstoffsicherheit seltener Erden auseinandersetzen. Für Anleger stellt sich dabei die Frage: Können oder sollten solche strategischen Rohstoffe auch Teil eines diversifizierten Portfolios sein?
Wichtige Rohstoffe – aber keine Anlageklasse
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Portfoliomanager wie jene der Apobank geben sich in dieser Frage eindeutig: Trotz der Relevanz seltener Erden für Industrie und Geopolitik sind diese Materialien für klassische Anleger kaum investierbar – zumindest nicht im Sinne eines strukturierten, risikoangepassten Engagements.
Die Gründe sind vielfältig:
- Kein liquider Spotmarkt: Es gibt keinen organisierten Handel wie bei Gold, Silber oder Öl. Der Großteil der Verträge wird bilateral und außerhalb transparenter Börsenmärkte geschlossen.
- Kein direkter Zugang für Privatinvestoren: Physische Lagerung ist hochkomplex, der Transport logistischer und regulatorischer Herausforderung unterworfen.
- Starke Marktverzerrung durch China: Über 80 % der weltweiten Produktion und Verarbeitung seltener Erden liegt in chinesischer Hand. Damit unterliegt der Preis nicht nur Angebot und Nachfrage, sondern auch staatlicher Strategie.
Unklare Preisbildung und volatile Nachfrage
Für Rohstoffe ist die Preisbildung ein zentrales Kriterium für Investierbarkeit. Bei seltenen Erden fehlt es jedoch an einer transparenten Preisfindung. Die starke Nachfrage aus bestimmten Industriesektoren – etwa der Elektromobilität oder Windkraft – kann zwar temporäre Preisspitzen verursachen. Diese sind jedoch weder stabil noch prognostizierbar. Hinzu kommt: Viele der „seltenen“ Erden sind gar nicht so selten – sie treten nur meist in schwieriger geologischer Bindung auf und sind aufwendig zu extrahieren.
Die Folge: extreme Preisschwankungen bei schwacher Liquidität – eine toxische Mischung für langfristig orientierte Anleger, die auf stabile Wertentwicklung setzen.
Indirekte Partizipation über Unternehmen
Seltene Erden stehen exemplarisch für die zunehmende Verflechtung von Geopolitik, Technologie und Kapitalmarkt. Dennoch sind sie als Anlageklasse weder reif noch tragfähig. Fehlende Liquidität, undurchsichtige Preisbildung und die hohe Konzentration der Produktion machen sie zu einem kaum kalkulierbaren Investment."
Wer dennoch vom strategischen Potenzial der seltenen Erden profitieren will, kann dies über Aktien von Unternehmen tun, die in der Förderung, Verarbeitung oder dem Recycling tätig sind. Hier sei jedoch Vorsicht geboten: Viele dieser Firmen sind hochspekulativ, teilweise wenig diversifiziert und stark vom politischen Umfeld abhängig.
Beispiele für indirekte Engagements wären:
- Rohstoffproduzenten mit Fokus auf Seltenerdmetalle
- Technologiekonzerne, die stark auf rare Materialien angewiesen sind
- Anbieter von Recyclingtechnologien im Bereich Hightech-Metalle
Diese Engagements sind jedoch weniger Rohstoff- als vielmehr Unternehmenswetten – mit allen Chancen und Risiken, die dazu gehören.
Fazit: Politisch brisant, aber keine Portfoliolösung
Seltene Erden stehen exemplarisch für die zunehmende Verflechtung von Geopolitik, Technologie und Kapitalmarkt. Dennoch sind sie als Anlageklasse weder reif noch tragfähig. Fehlende Liquidität, undurchsichtige Preisbildung und die hohe Konzentration der Produktion machen sie zu einem kaum kalkulierbaren Investment.
Für Anleger mit Nachhaltigkeitsanspruch oder geopolitischem Interesse kann das Thema zwar informativ und diskursrelevant sein. Für die strategische Allokation aber empfiehlt sich der Fokus auf transparentere, liquider handelbare und regulierte Anlageklassen – nicht auf exotische Rohstoffe, deren Verfügbarkeit und Preis oft stärker vom Politbüro in Peking als von marktwirtschaftlichen Kräften bestimmt wird.

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