Das Gold für Arme Silber immer wertvoller
"Gold und Silber lieb ich sehr", lautet ein altes Volkslied. Das gilt auch aktuell für die Börse. Denn Gold- und Silber-Preis erleben einen erstaunlichen Höhenrausch und bewegen sich fast im Gleichklang. Der Goldpreis hat - sowohl auf Dollar- als auch auf Euro-Basis - in den letzten drei Monaten um knapp 13 Prozent zugelegt, beim Silber-Preis sind es fast 11 Prozent plus. Weitere Informationen zum Thema Edelmetalle unter https://www.focus.de/finanzen/boerse/lexikon/boersenlexikon-edelmetalle_id_10479409.html
Die Bezeichnung "Gold für Arme" hat Silber schlicht der Tatsache zu verdanken, dass es wesentlich billiger zu haben ist als das gelbe Edelmetall. Während eine Feinunze Gold derzeit um die 1.400 Dollar kostet, sind es beim Silber nur rund 16 Dollar. Oder anders ausgedrückt: für eine Feinunze Gold erhält man nicht viel weniger als 90 Feinunzen Silber.
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Nicht immer parallel
Die momentane Parallel-Entwicklung ist nicht selbstverständlich. In der Vergangenheit gingen Gold und Silber kursmäßig durchaus mal getrennte Wege, auch wenn insgesamt eine hohe positive Korrelation besteht. Bei beiden Edelmetallen sind es vergleichbare Faktoren, die den Wert beeinflussen. Diese wirken aber unterschiedlich stark und manchmal auch in unterschiedlicher Richtung.
So hat Silber eine wesentlich größere Bedeutung als Industriemetall. Deshalb sind Silberpreise seit jeher "konjunkturanfälliger" als Gold. Wenn ein sicherer Hafen für Vermögen gesucht wird, dann ist Gold häufig das erste Mittel der Wahl, Silber spielt hier eher eine Nebenrolle.
Spekulationen gibt es bei beiden Metallen, diese müssen aber nicht gleichgerichtet sein. Gold ist auch als "Rohstoff" für Schmuck gefragt, Silber dort deutlich weniger geschätzt.
Angesichts offener Geldschleusen sind Sachwerte noch gefragter als schon zuvor."
Flucht in die Sachwerte
Der derzeitige Höhenflug hat vor allem eine Ursache: die Hinwendung wichtiger Notenbanken zu einer wieder lockeren Geldpolitik. Die Fed hat ihren Kurs moderater Zinserhöhungen vorerst eingestellt, es wird sogar eine Leitzinssenkung erwartet.
Das gilt auch für den Euro-Raum, der erst gar nicht das Null- und Negativzins-Niveau verlassen hat. Grund ist die schwächelnde Weltkonjunktur. Die (weitere) Lockerung der geldpolitischen Zügel soll ein Abdriften in die Rezession verhindern und neue wirtschaftliche Dynamik entfachen.
Angesichts offener Geldschleusen sind Sachwerte noch gefragter als schon zuvor. Immobilien, Aktien und Edelmetalle dürfen sich daher über rege Nachfrage freuen. Das treibt die Preise. Gerade beim Silber überdeckt dieser "Run" andere Faktoren wie die schwache Konjunktur, die eigentlich dämpfend wirken müsste.
Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de