Der Traum von der Selbstständigkeit wird für Einzelkämpfer oft genug zum Überlebenskampf

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Solo-Selbstständige

Der Traum von der Selbstständigkeit wird für Einzelkämpfer oft genug zum Überlebenskampf, die Schere der Einkommen geht hier weit auseinander - ZEW-Forscher schlagen drastische Maßnahmen vor.

Es ist in erster Linie die Gruppe der Einzelkämpfer unter den Selbstständigen, deren Einkommenssituation extrem weit auseinandergeht: Einerseits gehören die gefragten Spezialisten in diesen Kreis, die abhängig von ihrer Expertise sehr hohe Honorare generieren können, andererseits finden sich hier aber auch Scheinselbstständige mit einem so geringen Einkommen, dass es nicht für die Beiträge der Rentenversicherung reicht.

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Besorgniserregende Studienergebnisse

Im Rahmen einer Studie ermittelte das ZEW, dass über 30 Prozent der Einzelkämpfer unter den Selbstständigen einen niedrigeren Stundenlohn einnimmt, als Arbeitnehmer als Mindestlohn erhalten - also 8,84 Euro. Trotzdem soll nicht zu viel in die Zahlen hineininterpretiert werden, so die Forscher, da viele der Solo-Selbstständigen in Haushalten leben, die unter dem Strich etwa so viel Einkommen verzeichnen, wie das bei abhängig Beschäftigen der gleichen Einkommensstufe der Fall ist.

Trotzdem gäbe es Handlungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf die Altersversorgung."

Altersvorsorge und Altersarmut

Trotzdem gäbe es Handlungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf die Altersversorgung: Nur 2,2 Prozent der im Erwerbsleben angestellten Rentner wären demnach auf staatliche Unterstützung angewiesen, bei den einst Selbstständigen sind es bereits 3,7 Prozent. Das Thema Altersarmut spielt also insbesondere in dieser Personengruppe eine Rolle, so dass die Regierungskoalition aktiv werden will. Einen schnellen Erfolg sollte jedoch keiner erwarten, die Politik schiebt das Thema Altersvorsorgepflicht für Selbstständige ja schon seit Jahren vor sich her.

Dafür dürfte der Widerstand der Besserverdienenden sein, die lieber privat vorsorgt. Die schlecht verdienenden Solo-Selbstständigen haben hingegen kein Geld für die regelmäßige Beitragszahlung, die ein Versorgungsniveau oberhalb der Grundsicherung sicherstellen könnte, übrig - der Anreiz fehlt also.

Schlechte Datenlage

Die ZEW-Forscher kommen angesichts dieser Ergebnisse, die auf einer dünnen Datenlage zur Altersversorgung Selbstständiger beruhen, zur Ansicht, dass bereits während deren Berufstätigkeit Unterstützung sinnvoll wäre. So könnten gezielte Weiterbildungsmaßnahmen die berufliche Entwicklung und damit das Einkommen fördern. Ein weiterer Ansatz wird empfohlen, nämlich die konsequente Aufdeckung und Ahndung von Scheinselbstständigkeit, die in Abhängigkeit von der jeweiligen Tätigkeit mit einer tariflichen Regelung oder einem Mindestlohn einhergehen sollte. Das wäre bei allen pro Stunde abgegoltenen Tätigkeiten möglich, so zum Beispiel bei Dozenten im Bereich der Weiterbildung.

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