Es könnte ratsam sein, noch etwas mit KI-Investments zu warten, bis sich zeigt, wohin die Reise geht

KI Tiefgreifender technologischer Paradigmenwechsel

Mit der Markteinführung von ChatGPT vor einem Jahr wurde einer breiten Öffentlichkeit bewusst, dass mit generativer KI ein tiefgreifender technologischer Paradigmenwechsel eingeleitet worden sein könnte, der unser Leben grundlegend verändert.

Solche Paradigmenwechsel hat es schon früher gegeben. Beispiele dafür sind die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert, die kommerzielle Anwendung des Internets ab den 1990er Jahren oder der Beginn der Smartphone-Ära mit der iPhone-Vorstellung 2007. Anleger versuchen, von solchen Paradigmenwechseln zu profitieren, indem sie in Geschäftsmodelle investieren, die auf den jeweiligen neuen Technologien aufbauen.

Technische Neuerungen brauchen länger bis zum Markterfolg

Auch der Auftritt von KI in Form von ChatGPT sorgte zunächst für einen KI-Boom an den Börsen. Nutznießer waren vor allem Tech-Werte, deren Kurse im ersten Halbjahr 2023 einen besonders guten Lauf hatten. Tatsächlich beschäftigen sich Tech-Riesen wie Microsoft, Apple & Co. intensiv mit KI-Anwendungen und investieren große Summen in eigene Entwicklungen. Wer dabei die Nase vorn haben wird, ist allerdings derzeit offen. Womöglich könnten die größten Gewinner bei KI-Geschäftsmodellen noch gar nicht auf dem Schirm der Investoren sein.

Anleger versuchen, von Paradigmenwechseln zu profitieren, indem sie in Geschäftsmodelle investieren, die auf den jeweiligen neuen Technologien aufbauen."

Das zeigen Erfahrungen der Vergangenheit - zum Beispiel im Zusammenhang mit der iPhone-Einführung 2007. Damals waren die vier nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen im US-Aktienindex S&P-500 Exxon Mobil, General Electric, Microsoft und Citigroup. Heute - gut 15 Jahre nach Beginn der Smartphone-Ära - sind es Apple, Microsoft, Alphabet und Amazon. Hier zeigt sich nicht nur der Erfolg des Smartphones, sondern auch der von E-Commerce - einer Entwicklung, die schon in den 1990er Jahren begonnen hatte, aber sich erst in den 2000er Jahren richtig bemerkbar machte.

Kein vorschnelles KI-Investment

Dass Apple zu den Gewinnern der Smartphone-Ära gehören würde, ließ sich 2007 vielleicht schon ahnen. Bei anderen großen Profiteuren wie Meta, Spotify, YouTube und Venmo war das nicht möglich, denn sie existierten noch nicht oder steckten erst in den Kinderschuhen. Es braucht Zeit, bis sich ein technologischer Paradigmenwechsel in erfolgreichen Geschäftsmodellen niederschlägt. Der Markt trennt dabei die Spreu vom Weizen. So dürfte es auch bei KI sein. Erfolgreiche Geschäftsmodelle in der Vergangenheit sind kein Beweis für Erfolg in der Zukunft. Es könnte daher ratsam sein, noch etwas mit KI-Investments zu warten, bis sich zeigt, wohin die Reise geht.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.