Börsenexperte Gottfried Heller Trotz Schwankungen weiter in Aktien bleiben
Gottfried Heller plädiert angesichts der schwach ausgeprägten Aktienkultur in Deutschland seit Jahren pro Aktie. Insbesondere der Zustand der deutschen Altersversorgung bereitet ihm große Sorgen.
Deutsche Anleger sind besorgt, das politische Umfeld sorgt ebenso für Unruhe wie der Kurs der globalen Wirtschaft - ein weiterer Crash erscheint unausweichlich. Die Angst kommt nicht von ungefähr, weiß Gottfried Heller, der Kostolany-Weggefährte, zu erklären: Deutsche haben im letzten Jahrhundert zweimal einen Großteil ihres Vermögens verloren, Sicherheit ist seither oberstes Gebot. Allerdings ist die Katastrophe dann auch vorprogrammiert.
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Aktien bleiben das Maß der Dinge
Insbesondere in Bezug auf die deutsche Altersvorsorge hegt Heller jedoch große Bedenken: Für alle auf die staatliche Versorgung angewiesenen Deutschen dürften die Leistungen kaum reichen, zumal die lang anhaltende Niedrigzinsphase, die noch nicht zu Ende sei, das verzinslich angelegte Vermögen sukzessive entwerten würde. Umso wichtiger wäre ein Investment in Aktien, die sich als produktivste Form der Geldanlage erwiesen hätten. Allerdings stranguliere die EU mit ihrer Finanzmarktrichtlinie Mifid II die Aktien auf eine Art und Weise, die geradezu absurd wäre.
Als Alternative empfiehlt Heller deswegen ETFs, da für diese börsengehandelten Indexfonds weder Risikoeinschätzungen noch detaillierte Analysen von Einzelwerten notwendig wären. Indizes bilden bestimmte Märkte ab, was vor allem in unruhigen Zeiten von Vorteil ist. So würde die US-Steuerreform beispielsweise einzelne Firmen begünstigen, andere wiederum nicht, was deren Beurteilung umso schwieriger mache. ETFs gleichen diese Risiken aus, da er sich ohnehin auf die jeweiligen Eliten konzentriert: Nur die Unternehmen, die die strengen Auflagen eines Index erfüllen, werden überhaupt aufgenommen.
Heller ist sich sicher, dass um Aktieninvestments kein Weg herum führt."
Im DAX sind heute beispielsweise nur noch elf der 1988 zum Zeitpunkt des Starts vertretenen Unternehmen repräsentiert. Andere haben zwischenzeitlich mit guten Zahlen den Eintritt geschafft und ältere, nicht mehr so leistungsstarke Firmen verdrängt. Gleichzeitig ermöglichen Indizes eine gute Diversifikation: Je besser gestreut nämlich eine Anlage aufgebaut ist, desto geringer fällt das Risiko für den Anleger aus.
Ein weiteres und nicht zu unterschätzendes Argument bezieht sich auf die Performance: ETFs haben schon nach vier bis fünf Jahren im Vergleich zu den kostenintensiv aktiv gemangten Investmentfonds die Nase vorn. Ein Grund dürfte in den deutlich niedrigeren Kosten liegen. Heller ist sich sicher, dass um Aktieninvestments kein Weg herum führt - ETFs stellen dafür einen guten Kompromiss zwischen Sicherheit und Rendite dar.