Der Welt droht ein Handelskrieg

Ein Handelskrieg und seine Folgen Trump´s falsche Annahmen

Der Welt droht ein Handelskrieg - und der US-Präsident ist dabei die auslösende Kraft. Dabei geht er von Annahmen aus, die sich bei näherer Betrachtung als irrig erweisen.

Als Unternehmer mag er selbst angesichts der fragwürdigen Praktiken durchaus erfolgreich gewesen sein, in der kleinen und großen Politik ist er den Beweis noch schuldig geblieben: Donald Trump agiert offenbar auf der Grundlage einiger Annahmen, die weit von fundierten ökonomischen Grundsätzen entfernt sind.

Annahme: Das US-Handelsbilanzdefizit ist zu groß.

Die 800 Milliarden US-Dollar, die Trump als Handelsdefizit postuliert, sind zu relativieren: Sie beziehen sich auf den Warenhandel, müssen aber um die Dienstleistungen ergänzt werden - und da gab es einen Überschuss von 244 Milliarden US-Dollar. Im Verhältnis zum BIP von knapp 19.400 Milliarden US-Dollar nimmt sich das effektive Defizit von 566 Milliarden US-Dollar oder 2,9 Prozent dann schon bescheidener aus, zumal die Quote seit Jahren abnimmt.

Annahme: Die Ursachen des Defizits sind unlauter.

Seit mehr als 40 Jahren importieren die USA mehr als sie ausführen - es wird also mehr ausgegeben als erwirtschaftet. Ausschlaggebend ist die Verwendung der Mittel. Bislang scheint diese Praxis jedoch die Märkte nicht zu beunruhigen. Und doch sieht sich Trump einem weltweiten Protektionismus ausgesetzt, weil sich alle anderen Ländern der Einfuhr von US-Produkten verweigern würden. Wollte die US-Wirtschaft die Handelsbilanz mit verstärkten Exporten ausgleichen, müssten rund fünf Millionen Arbeitsplätze neu geschaffen werden - es fehlt schlichtweg die Wirtschaftskraft.

Annahme: Protektionismus ist das geeignete Rezept.

Daraus leitet sich der nächste Trugschluss ab, dass nämlich eine Abschottung der eigenen Wirtschaft das Defizit abbauen könnte. Dabei werden so die Probleme nur verschoben: Reduziert sich das Defizit auf diese Weise im Verhältnis zu einigen Ländern, wird es im Handel mit anderen neu aufklaffen. 

Seit mehr als 40 Jahren importieren die USA mehr als sie ausführen."

Annahme: Handelsbilanzüberschüsse sind erstrebenswert.

Trump folgt offensichtlich einer einfachen Logik: Wer Überschüsse erzielt ist auf der Siegerseite. Allerdings sind Exportüberschüsse immer mit einem Nettokapitalexport verbunden - siehe Deutschland: Das Ausland verschuldet sich im Zuge der hohen Exporte in Deutschland, kommende Generationen müssen die offenen Forderungen dann eintreiben. Bleibt nur zu hoffen, dass die enormen Summen dann auch zurückfließen.

Annahme: Handelskriege sind aussichtsreich.

Gut und leicht will Donald Trump den Handelskrieg gewinnen - und vergisst dabei, dass der Rest der Welt ebenso Gegenmaßnahmen ergreifen könnte wie die eigene Notenbank.

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