Was passiert mit dem zurückgeholten Geld?

Steuerreform und die Repatriierung von Auslandsvermögen Die USA und Donald Trump – Teil 2

Im zweiten Teil der Serie zu Donald Trump stellen wir mögliche Effekte durch eine Steuerreform (1) und die Repatriierung von Auslandsvermögen (2) dar:

Trumps geplante Steuersenkungen würden vor allem den kleinen und den sehr großen Einkommensbeziehern deutliche Einsparungen bringen. Diese Serie beinhaltet auch den Teil 1 und Teil 3.

Steuerreform

1. Die uns vorliegenden Zahlen beginnen im Bereich von 4% bei den Beziehern von weniger als 10.000 Dollar, über knapp 5% bei den Beziehern von bis zu 50.000 Dollar. Die gutverdienende Mittelschicht zwischen 50.000 und 500.000 Dollar würde lediglich geringe Zuwächse verzeichnen. Wer mehr als 500.000 Dollar verdient, würde jedoch ein Plus von um die 6% aufgrund von Steuersenkungen verzeichnen. An dieser Stelle geht es nicht darum zu bewerten, ob dieses Modell „sozial gerecht“ ist. Was man aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen kann, ist, was die entsprechenden Einkommensgruppen mit dem Geld machen werden: Die Personen, die weniger als 50.000 Dollar beziehen, werden den Zuwachs vermutlich komplett in den Konsum stecken – die Personen mit einem sehr hohen Einkommen werden eher ihr Geld im Aktienmarkt investieren.

Viel interessanter – aus Sicht der Börse – ist aber, was die Unternehmenssteuerreform für die Bewertungen der Unternehmen bringen wird. Auch hier gibt es zahlreiche (gute und aufwendig errechnete) Schätzungen. Natürlich profitiert nicht jedes Unternehmen gleich von einer solchen Reform. Die uns vorliegenden Schätzungen zeigen jedoch allesamt sehr starke Steigerungen für die theoretischen Bewertungen der Unternehmen. Die Zahlen liegen zwischen +5% und +32%. Die Unternehmenssteuerreform wäre für die Aktienmärkte positiv.

Repatriierung von Auslandsvermögen

2. Nach den Daten von Ende 2015 lagerten die 300 größten Firmen der USA rund 2,4 Bio. US-Dollar im Ausland – inzwischen dürfe der Wert noch größer sein. Natürlich ist anzunehmen, dass nicht alle Firmen – so wie die Firma Apple mit mehr als 200 Mrd. US-Dollar im Ausland gelagerten Gewinnen – dies nur aus steuerlichen Gründen machen. Vermutlich wird ein guter Teil dieses Geldes auch für Investitionen benötigt. Bei den 2,4 Bio. US-Dollar geht es aber auch nur um die 300 größten Firmen!

Lassen Sie uns der Einfachheithalber einmal annehmen, dass die Hälfte dieses Kapitals „repatriiert“ werden könnte – im Gespräch ist ein Steuersatz von 10% -, dann würde das bedeuten, dass 1,2 Bio. US-Dollar relativ kurzfristig in die USA „nach Hause“ kommen. Davon wären bei diesem Steuersatz dann 120 Mrd. US-Dollar für das Finanzministerium als einmalige Spritze.

Was passiert aber dann mit dem zurückgeholten Geld? Börsennotierte Unternehmen werden dieses Kapital entweder an die Anleger ausschütten oder damit eigene Aktien zurückkaufen, Schulden tilgen oder andere Firmen übernehmen – all diese Maßnahmen wären für Aktien positiv.

Eine andere Überlegung, die bisher wenig diskutiert wird – und somit positives Überraschungspotential bietet – ist, dass Trump die Firmen „überreden“ kann (zum Beispiel durch gezielte Steueranreize oder auch einfach nur durch die Androhung, jemanden als unpatriotisch auf Twitter zu diffamieren) einen Teil dieses Geldes in die Modernisierung oder den Aufbau neuer Produktionskapazitäten oder der Infrastruktur zu investieren. Wir halten dieses Vorgehen durchaus für sehr realistisch. Wie hoch diese Summe sein kann, ist völlig offen – wir rechnen aber damit, dass es Trump gelingen wird, Firmen dazu zu „überreden“.

Bitte denken Sie bei „Infrastruktur“ nicht nur an Autobahnen, Stromnetze und Brücken – denken Sie auch an IT-und Internet-Infrastruktur, wie dem mobilen Hochgeschwindigkeitsinternet (Stichwort 5G) – welches implementiert werden muss, wenn man wirklich irgendwann zum autonomen Autofahren übergehen will – 60% der oben genannten 2,4 Billionen US Dollar werden übrigens von Technologie-Firmen gehalten…

Einen ausführlichen Artikel zu den USA und Donald Trump entnehmen Sie bitte unserem Jahresausblick unter nachfolgendem Link (hier öffnet sich sofort ein pdf):

https://www.investment-strategy-research.com/fileadmin/isr/download/2016-12-30/ir_19_2016-12-30.pdf

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