Die Unabhängigkeit der Fed ist ein entscheidender Faktor, der nicht einfach ausgehebelt werden kann

Bert Flossbach Trumps Strategie und die Inflation

Bert Flossbach, Mitbegründer und renommierter Investor der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, beobachtet die wirtschafts- und finanzpolitischen Entwicklungen in den USA genau. In einem aktuellen Interview äußert er sich zur Politik von Donald Trump und insbesondere zu dessen wirtschaftlichen Plänen.

Flossbach hält es für unwahrscheinlich, dass Trump „alle über den Tisch ziehen“ kann, auch wenn der versuche, seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen mit großem Nachdruck durchzusetzen. Besonders kritisch sieht Flossbach die Auswirkungen von Trumps Strategie auf die Inflation – ein Thema, das sowohl für die US-Wirtschaft als auch für die globalen Finanzmärkte von großer Bedeutung ist.

Inflation als zentrale Herausforderung

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Flossbach analysiert Trumps wirtschaftspolitische Maßnahmen mit Blick auf deren potenzielle Auswirkungen auf die Inflation. Seiner Meinung nach führen die meisten von Trumps Plänen unweigerlich zu einer höheren Inflation, was in einem direkten Widerspruch zu seinen Versprechen an die Wähler steht. Inflation ist eine der größten Sorgen vieler Amerikaner, da sie die Kaufkraft schmälert und insbesondere Haushalte mit niedrigerem Einkommen stark belastet.

Die Inflation in den USA war in den letzten Jahren bereits ein Problem. Während der Amtszeit von Joe Biden führten pandemiebedingte wirtschaftliche Stimulusprogramme, Lieferkettenprobleme und steigende Rohstoffpreise zu einer stark anziehenden Inflation. Auch die US-Notenbank Fed hat mit ihrer restriktiven Zinspolitik versucht, diese in den Griff zu bekommen. Trump könnte jedoch mit seinen wirtschaftlichen Plänen neue inflationäre Impulse setzen.

Trumps wirtschaftspolitische Maßnahmen und ihre Konsequenzen

Laut Flossbach gibt es mehrere Faktoren, die Trumps Wirtschaftspolitik potenziell inflationär wirken lassen:

  • Steuerpolitik: Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit Unternehmenssteuern gesenkt und angekündigt, diese weiter reduzieren zu wollen. Eine erneute Senkung der Steuern könnte kurzfristig die Wirtschaft stimulieren, langfristig jedoch das Haushaltsdefizit vergrößern und damit inflationär wirken.
  • Handelspolitik und Zölle: Trump setzt stark auf protektionistische Maßnahmen, insbesondere durch Zölle auf ausländische Waren. Eine Eskalation des Handelskonflikts mit China oder Europa könnte die Preise für Importe erhöhen und somit ebenfalls inflationäre Tendenzen verstärken.
  • Staatsausgaben: Trump hat signalisiert, dass er verstärkt in Rüstungsprogramme und Infrastruktur investieren will. Auch wenn dies dem Wirtschaftswachstum kurzfristig helfen könnte, besteht die Gefahr, dass die zusätzlichen Staatsausgaben langfristig die Inflation anheizen.
  • Druck auf die Notenbank: Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit immer wieder Druck auf die US-Notenbank Fed ausgeübt, um niedrigere Zinsen durchzusetzen. Als neuer Präsident wird er ähnliche Forderungen stellen, was zu einer lockeren Geldpolitik führen könnte, die wiederum inflationäre Risiken birgt.

Reaktionen der Märkte und der Notenbank

Flossbach betont, dass die Märkte und die Fed nicht tatenlos zusehen werden. Die US-Notenbank unter Jerome Powell verfolgt eine restriktive Geldpolitik, um die Inflation zu bekämpfen. Sollte Trump versuchen, politische Maßnahmen durchzusetzen, die den Inflationsdruck erhöhen, könnte die Fed als Gegengewicht agieren und die Zinsen hochhalten oder sogar weiter anheben.

Flossbach hält es für unwahrscheinlich, dass Trump die Notenbank in der Weise beeinflussen kann, wie er es vielleicht gerne würde. Die Unabhängigkeit der Fed sei ein entscheidender Faktor, der nicht einfach ausgehebelt werden könne. Eine lockere Geldpolitik auf politischen Druck hin könnte das Vertrauen der Märkte erschüttern und zu Verwerfungen führen.

Einfluss auf den Dollar und die globalen Märkte

Die Inflation bleibt ein zentrales wirtschaftspolitisches Thema, und Trumps Maßnahmen könnten kurzfristig zu mehr Wachstum führen, langfristig jedoch neue Herausforderungen mit sich bringen. Anleger sollten die Entwicklungen genau verfolgen und ihre Investmentstrategien entsprechend anpassen."

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Reaktion der internationalen Finanzmärkte auf Trumps Politik. Sollte seine Regierung eine expansivere Fiskalpolitik mit höheren Staatsausgaben und Steuererleichterungen verfolgen, könnte dies zu einer Abwertung des US-Dollars führen.

  • Eine schwächere US-Währung hätte weitreichende Folgen für die globalen Finanzmärkte. Schwellenländer, die viele Schulden in Dollar aufgenommen haben, könnten unter steigenden Finanzierungskosten leiden.
  • Ein schwächerer Dollar würde allerdings auch US-Exporte günstiger machen, was Trumps protektionistischem Kurs zugutekommen könnte.
  • Gleichzeitig könnte eine solche Politik dazu führen, dass Investoren höhere Renditen in den USA verlangen, was die Finanzierungskosten für den Staat weiter erhöhen würde.

Flossbach warnt davor, die möglichen Auswirkungen von Trumps Wirtschaftspolitik auf die internationalen Märkte zu unterschätzen. Die globalen Finanzmärkte seien eng miteinander verwoben, und jede größere Veränderung in den USA könnte weitreichende Folgen haben.

Was bedeutet das für Anleger?

Angesichts der Unsicherheiten rund um Trumps Wirtschaftspolitik und die potenziellen Inflationsrisiken rät Flossbach Anlegern, ihre Portfolios entsprechend auszurichten.

  • Diversifikation bleibt entscheidend: Aufgrund der hohen Unsicherheiten empfiehlt er eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Regionen hinweg.
  • Inflationsgeschützte Anlagen prüfen: Investitionen in Sachwerte wie Immobilien, Rohstoffe oder inflationsgeschützte Anleihen könnten sinnvoll sein, um sich gegen steigende Preise abzusichern.
  • Technologie- und Wachstumswerte im Blick behalten: Unternehmen mit hoher Innovationskraft und stabilen Margen könnten auch in einem inflationären Umfeld gute Renditen erzielen.
  • Gold als Absicherung: Gold gilt traditionell als sicherer Hafen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Inflation. Es könnte daher ein wichtiger Bestandteil eines defensiven Portfolios sein.

Fazit: Trump kann nicht einfach „alle über den Tisch ziehen“

Bert Flossbach ist überzeugt, dass Donald Trump zwar einige wirtschaftspolitische Maßnahmen durchsetzen könnte, aber nicht alle seine Pläne ohne Gegenwehr von Märkten und Institutionen umsetzen kann. Insbesondere die Fed wird nicht bereit sein, eine unkontrollierte Inflation zuzulassen.

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